Aus Herbst wird Winter: Im Wechsel der Jahreszeiten mit Hausberg Gin

Sel­ten ent­deckt man einen Ein­stei­ger in den Gin-Markt, der gleich zwei Vari­an­ten sei­ner Spi­ri­tuo­se auf ein­mal her­aus­bringt. Wenn die Bei­den dann auch noch schme­cken und aus­ge­spro­chen gut in zwei Jah­res­zei­ten pas­sen, dann ist das für mich Grund genug, euch dar­über zu berich­ten. Vom Herbst in den Win­ter mit Haus­berg Gin!

Bei der Bre­mer Haus­berg Spi­ri­tuo­sen GmbH legt man Wert dar­auf, die ver­wen­de­ten Bota­ni­cals ern­te­frisch und mit mög­lichst kur­zen Trans­port­we­gen zu ver­ar­bei­ten. Des­we­gen wer­den die Zuta­ten ein­zeln in der Mär­ki­schen Spe­zia­li­tä­ten­bren­ne­rei in Hagen destil­liert und nach­her zu zwei unter­schied­li­chen Gins zusam­men­ge­fügt. Man spricht in die­sem Fall von Distil­led Gin.

Wäh­rend der Haus­berg Gin No. 1 ein rela­tiv klas­si­scher Dry Gin ist, han­delt es sich bei der zwei­ten Vari­an­te eher um einen fruch­ti­gen New Wes­tern Dry Gin mit Sand­dorn- und Man­da­ri­nen-Aro­ma­tik. Doch genug der Fak­ten. Wie schme­cken die Hausberg-Gins?

Hausberg Gin No. 1

In der Nase neh­me ich zuerst Wachol­der, dann fei­ne Zitrus­no­ten und eine Spur Fen­chel wahr. Dazu gesellt sich eine leich­te Nuan­ce von roter Bete, aber ohne die erdi­ge Komponente.

Am Gau­men fin­den sich wie­der Wachol­der und eine ange­neh­me Zitrus-Fri­sche, gefolgt von einer gewis­sen Wür­ze, vor allem von Kori­an­der und Fen­chel. Die 46,4 Volu­men­pro­zent Alko­hol sind gut ein­ge­bun­den, das Destil­lat wirkt ange­nehm weich und leicht süß, obwohl kein Zucker zuge­setzt ist. Der Nach­klang ist mit­tel­lang, im Mund ver­bleibt eine deut­li­che Mandarinennote.

Hausberg Gin No. 2

In der Nase ist die Sand­dorn-Aro­ma­tik recht domi­nant. Man glaubt bei­na­he, an Sand­dorn­li­kör zu rie­chen. Im Hin­ter­grund sind aber den­noch Wachol­der­no­ten erkenn­bar, eben­so Mandarinen.

Auch am Gau­men ist der Wachol­der zurück­hal­tend, was bei einem New Wes­tern Dry Gin aber zu erwar­ten ist. Sand­dorn spielt geschmack­lich die ent­schei­den­de Rol­le, und wie schon beim Haus­berg Gin No. 1 fin­det sich die Man­da­ri­nen­no­te vor allem im Nach­klang. Auch der Gin No. 2 ist sehr ange­nehm zu trin­ken, hier liegt der Alko­hol­ge­halt bei 42,4%.

Passende Tonics

Zu den Haus­berg-Gins pas­sen vor allem klas­si­sche Tonics, die nicht zu tro­cken sind.

Tho­mas Hen­ry Tonic Water hat mir mit bei­den am bes­ten gefal­len. Der Drink ist her­vor­ra­gend aus­ba­lan­ciert und wirkt ange­nehm kräftig.

Auch mit Schwarz­wald-Spru­del Tonic Water konn­te ich zwei aus­ge­wo­ge­ne Gin&Tonics genie­ßen, die jedoch nicht ganz an die Kom­bi­na­tio­nen mit Tho­mas Hen­ry heranreichten.

Fever Tree Indian Tonic Water funk­tio­niert eben­falls sehr gut, mit dem fruch­ti­gen Gin No. 2 noch etwas bes­ser als mit der klas­si­schen Vari­an­te No. 1.

Von tro­cke­nen Tonics wie Aqua Mona­co Extra Dry Tonic Water und Dr. Polidori’s Dry Tonic Water rate ich hin­ge­gen ab, die Gin&Tonics wer­den schlicht zu herb. Das tut dem Geschmack der Gins nicht gut.

Cocktails

Beson­ders gut schme­cken die bei­den Gins aber in den nun fol­gen­den Cock­tail­paa­ren. Jeweils einer passt mit Haus­berg Gin No. 1 wun­der­bar in den Herbst, der ande­re mit No. 2 toll in die Vorweihnachtszeit.

Foamy Tangerine

Die­se bei­den aus­ge­fal­le­nen Gin Sours mit Man­da­ri­nen­saft glän­zen durch hohe Kom­ple­xi­tät und eine sei­di­ge Tex­tur, die sie dem ver­wen­de­ten Eiklar verdanken.

Foamy Tangerine No. 1

Die frisch-fruch­ti­ge Ver­si­on des Drinks passt mit Ihrer, dank Him­beer­si­rup, leuch­tend kar­min­ro­ten Far­be her­vor­ra­gend zum herbst­li­chen Wetter.

  • 5 cl Haus­berg Gin No. 1
  • 1,5 cl Mandarinensaft
  • 2 cl Zitronensaft
  • 1,5 cl Him­beer­si­rup, z. B. von d’Arbo
  • 1 Eiklar oder Aquafaba
  • Man­da­ri­nen-Spal­te

Alle Zuta­ten bis auf die Man­da­ri­nen-Spal­te zuerst ohne Eis, aber mit der Feder eines Bar­sie­bes schüt­teln. Dann mit reich­lich Eis schüt­teln und in ein vor­ge­kühl­tes Cou­pet­te-Glas dop­pelt absei­hen. Man­da­ri­nen-Spal­te ein­schnei­den und an den Glas­rand garnieren.

Alter­na­tiv kann man den Drink natür­lich auch mit einem Rever­se Dry Shake zubereiten.

Foamy Tangerine No. 2

Bei die­ser Vari­an­te sor­gen ein Schuss Rum und etwas Vanil­le­si­rup für eine win­ter­lich-war­me Stimmung.

  • 5 cl Haus­berg Gin No. 2
  • 0,5 cl jamai­ka­ni­scher Rum, am bes­ten Smith&Cross
  • 2 cl Mandarinensaft
  • 1,5 cl Zitronensaft
  • 1 cl Vanillesirup¹
  • 1 Eiklar oder Aquafaba
  • Man­da­ri­nen-Spal­te

Alle Zuta­ten bis auf die Man­da­ri­nen-Spal­te zuerst ohne Eis, aber mit der Feder eines Bar­sie­bes schüt­teln. Dann mit reich­lich Eis schüt­teln und in ein vor­ge­kühl­tes Cou­pet­te-Glas dop­pelt absei­hen. Man­da­ri­nen-Spal­te ein­schnei­den und an den Glas­rand garnieren.

Alter­na­tiv kann man den Drink natür­lich auch mit einem Rever­se Dry Shake zubereiten.

¹ Für den Vanil­le­si­rup das Mark aus zwei Vanil­le­scho­ten scha­ben und mit den Scho­ten in einen Topf geben. Mit 250 g Zucker und 250 ml Was­ser auf­ko­chen las­sen und 10 Minu­ten zie­hen las­sen. Wei­te­re 250 g Zucker hin­zu­ge­ben und rüh­ren, bis der Sirup klar ist. Absei­hen und abküh­len lassen.

Lord Hausberg & Ford Hausberg

Die bei­den Haus­berg-Gins machen sich, nicht zuletzt Dank ihres kräf­ti­gen Alko­hol­ge­hal­tes, her­vor­ra­gend in ver­schie­de­nen Mar­ti­ni-Varia­tio­nen. Die­se bei­den Rezep­te sind Abwand­lun­gen des bei­na­he ver­ges­se­nen Ford-Cock­tails aus dem Buch Modern Ame­ri­can Drinks, das um 1900 erschien.

Lord Hausberg

In der herbst­li­chen Vari­an­te ver­wen­de ich Cura­çao statt des ursprüng­lich im Rezept zu fin­den­den D.O.M Béné­dic­ti­ne. Auf die Oran­ge Bit­ters darf man bei die­ser Ver­si­on ger­ne verzichten.

  • 6 cl Haus­berg Gin No. 1
  • 3 cl tro­cke­ner Wer­mut, z. B. Mar­ti­ni Riser­va Spe­cia­le Ambrato
  • 1 cl Dry Cura­çao, z. B. von Pierre Fer­rand oder Grand Marnier
  • dün­ne Orangenzeste

Alle Zuta­ten bis auf die Oran­ge­zes­te mit reich­lich Eis kalt­rüh­ren und in ein vor­ge­kühl­tes Mar­ti­ni-Glas absei­hen. Die Oran­gen­zes­te über dem Drink aus­pres­sen und den Glas­rand damit abrei­ben. Die Zes­te mit ins Glas geben.

Ford Hausberg

Im Win­ter passt das Ori­gi­nal­re­zept per­fekt. Eigent­lich wird ein Old Tom Gin für den Ford Cock­tail ver­wen­det. Haus­berg Gin No. 2 funk­tio­niert aber dank sei­ner fruch­ti­gen Aro­ma­tik wunderbar.

  • 6 cl Haus­berg Gin No. 2
  • 3 cl tro­cke­ner Wer­mut, z. B. Mar­ti­ni Riser­va Spe­cia­le Ambrato
  • 1 cl D.O.M Bénédictine
  • 2 Sprit­zer Oran­ge Bit­ters, am bes­ten von Angostura
  • dün­ne Orangenzeste

Alle Zuta­ten bis auf die Oran­ge­zes­te mit reich­lich Eis kalt­rüh­ren und in ein vor­ge­kühl­tes Mar­ti­ni-Glas absei­hen. Die Oran­gen­zes­te über dem Drink aus­pres­sen und den Glas­rand damit abrei­ben. Die Zes­te mit ins Glas geben.

 

Haus­berg ist es gelun­gen, gleich zwei inten­si­ve, span­nen­de Gins auf den Markt zu brin­gen. Mit dem No. 1 kom­men beson­ders Fans von klas­si­schen Gins auf ihre Kos­ten, Haus­berg Gin No. 2 hin­ge­gen war­tet mit einer etwas außer­ge­wöhn­li­che­ren Aro­ma­tik auf, die ich so noch nicht kannte!

 

 


Haus­berg Gin No. 1 und No. 2 wur­den mir freund­li­cher­wei­se von der Haus­berg Spi­ri­tuo­sen GmbH zur Ver­fü­gung gestellt. Mein Geschmacks­sinn wur­de dadurch jedoch nicht beeinflusst.


Foto: André Kör­ner

André Körner

Seit 2016 beschäftige ich mich intensiv mit hochwertigen Spirituosen und deren Verwendung in Cocktails und Drinks aller Art. Ich sammle, teste und optimiere Cocktailrezepte und habe The Shark Creek Magazine gegründet, um andere daran teilhaben zu lassen.

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