Aus Sommer wird Herbst: Im Wechsel der Jahreszeiten mit Stobbe Gin

Sel­ten hat sich Gin so gut geeig­net, um den Herbst­an­fang zu zele­brie­ren. Das liegt vor allem dar­an, dass Stob­be gleich zwei Ver­sio­nen des, nach eige­ner Aus­sa­ge, ältes­ten in Deutsch­land bekann­ten Gins anbietet.

Die Geschich­te des usprüng­li­chen Stob­be »Machan­del« geht bis ins 18. Jahr­hun­dert zurück. 2014 kauf­te Uta Stob­be die Mar­ken­rech­te zurück in die Fami­lie und ent­wi­ckel­te mit der Schwarz­wäl­der Bren­ne­rei Mar­der die Neu­auf­la­ge des Klas­si­kers.

Stobbe 1776 Premium London Dry Gin

In der Nase steigt mir zuerst eine leich­te, etwas getrei­de­ar­ti­ge Alko­hol­no­te ent­ge­gen, die aber gut ein­ge­bun­den wirkt und kaum stört. Wachol­der ist prä­sent, aber eng ver­bun­den mit Johan­nis­bee­ren und Ber­ga­mot­te­öl. Im Hin­ter­grund glau­be ich, eine ganz fei­ne, im Ansatz but­t­ri­ge Vanil­le­no­te zu erahnen.

Am Gau­men neh­me ich deut­lich den Wachol­der, aber auch eine prä­sen­te Ber­ga­mot­te­no­te und die her­be Fri­sche von schwar­zen Johan­nis­bee­ren wahr. Im Hin­ter­grund tum­meln sich blu­mi­ge Nuan­cen, aber auch mil­de Kräuternoten.

Der Stob­be 1776 ist ein Gin für das gan­ze Jahr. Beson­de­ren Spaß berei­tet er mir aber vor allem in Sommerdrinks.

Stobbe 240 Barrel Dry Gin

Beim Stob­be 240 han­delt es sich um eine für ein Jahr in Ex-Bour­bon­fäs­sern gereif­te Abfül­lung des Stob­be 1776.

In der Nase fügt die Fass­rei­fung dem Pro­dukt deut­li­che Bour­bo­naro­men mit einer mil­den Eichen­no­te hin­zu. Der Alko­hol ist hier noch deut­lich bes­ser eingebunden.

Am Gau­men ist die Vari­an­te aus dem Fass in der Aro­ma­tik sei­nem unge­reif­ten Bru­der natür­lich ähn­lich, die Aro­men sind aber noch etwas prä­sen­ter. Er wirkt zudem wei­cher, wär­mer und bei­na­he etwas süßer, hat aber auch deut­lich tro­cke­ne, hol­zi­ge Qualitäten.

Stob­be 240 passt somit wun­der­bar ins Glas, wenn sich drau­ßen das Laub ver­färbt und das Ther­mo­me­ter lang­sam fällt.

Die passenden Tonics

Die Stob­be-Gins sind äußerst gut­mü­ti­ge Gin&Tonic-Partner. Bei­na­he jede Kom­bi­na­ti­on führ­te hier zu einem pas­sa­blen Ergeb­nis. Ein­zi­ger Aus­rei­ßer war das Doc­tor Polidori’s Cucum­ber Tonic Water, mit dem der Drink bei­na­he unge­nieß­bar wurde.

Zum unge­reif­ten Stob­be 1776 pas­sen für mich am bes­ten tro­cke­ne­re Tonics. Beson­ders gut hat er mir mit Fever-Tree Natu­ral­ly Light Tonic Water und Doc­tor Polidori’s Dry Tonic Water geschmeckt. Erstaun­li­cher­wei­se erhält man aber auch mit dem eher süßen Gold­berg Japa­ne­se Yuzu Tonic einen span­nen­den, lecke­ren Drink.

Stob­be 240 har­mo­niert sehr gut mit klas­si­schen Tonics. Am bes­ten gefällt er mir mit Fever-Tree Indian Tonic Water, Aqua Mona­co Tonic Water und Fentiman’s Pre­mi­um Indian Tonic Water.

Der Jahreszeitenwechsel im Cocktail

Mit den fei­nen, aber doch deut­lich prä­sen­ten Unter­schie­den der bei­den Stob­be-Gins las­sen sich wun­der­bar Cock­tail­paa­re bil­den, von denen einer som­mer­lich-frisch und der ande­re herbst­lich-wür­zig und warm­tö­nig wirkt.

Berrygamot Sour – Bourgamot Sour

In der som­mer­li­chen Ver­si­on die­ses Cock­tails mit Stob­be 1776 wird mit Cré­me de Cas­sis die schwar­ze Johan­nis­bee­re her­vor­ge­ho­ben, der Drink wird fruch­tig und erfri­schend. Der Man­del­si­rup Orgeat sorgt für einen leich­ten Tiki-Einschlag.

Die Herbst-Abwand­lung Bour­ga­mot Sour akzen­tu­iert mit einem Schuss Bour­bon das zur Rei­fung ver­wen­de­te Fass und wird mit Honigno­ten abgerundet.

Berrygamot Sour
  • 5 cl Stob­be 1776
  • 1 cl Crè­me de Cas­sis, z. B. Cassissée
  • 2,5 cl Zitronensaft
  • 1,5 cl Zuckersirup
  • 0,5 cl Orgeat, z. B. Man­del­si­rup von Monin
  • Zitro­nen­zes­te zum Garnieren

Alle Zuta­ten mit reich­lich Eis schüt­teln und in ein vor­ge­kühl­tes, mit Eis gefüll­tes Dou­ble-Old-Fashio­ned-Glas dop­pelt absei­hen. Zes­te über dem Glas aus­pres­sen und in den Drink geben.

Bourgamot Sour
  • 5 cl Stob­be 240
  • 1 cl Bour­bon, z. B. Jim Beam Black Label
  • 2,5 cl Zitronensaft
  • 1 cl Zuckersirup
  • 1 cl Honig­si­rup, z. B. aus Wildblütenhonig
  • Oran­gen­zes­te zum Garnieren

Alle Zuta­ten mit reich­lich Eis schüt­teln und in ein vor­ge­kühl­tes, mit Eis gefüll­tes Dou­ble-Old-Fashio­ned-Glas dop­pelt absei­hen. Zes­te über dem Glas aus­pres­sen und in den Drink geben.

Hanky Panky

Auch hier las­sen sich durch die Aus­wahl des rich­ti­gen Stob­be-Gins und des pas­sen­den Wer­muts zwei gänz­lich unter­schied­li­che Drinks zube­rei­ten. Der Hauch Fer­net Bran­ca bringt den leich­ten Biss ins Glas, der die­sen Cock­tail so iko­nisch macht.

Coc­chi Ame­ri­ca­no, den man ohne Wei­te­res auch zu den süßen Wer­muts zäh­len kann, unter­streicht hier die Fri­sche des Stob­be 1776 und sorgt für eine leicht her­be Spritzigkeit.

Der klas­si­sche­re Car­pa­no Anti­ca For­mu­la sorgt für ein tra­di­tio­nel­le­res, wei­che­res Aro­ma und har­mo­niert wun­der­bar mit Stob­be 240. Die Ber­ga­mot­te rückt bei die­ser Vari­an­te etwas in den Hin­ter­grund, dafür kommt die Johan­nis­bee­re schön zur Geltung.

Hanky Panky im Sommer
  • 4,5 cl Stob­be 1776
  • 4,5 cl Coc­chi Americano
  • 2 Sprit­zer oder 1 Bar­löf­fel Fer­net Branca

Alle Zuta­ten mit reich­lich Eis kalt­rüh­ren und in ein vor­ge­kühl­tes Cou­pet­te- oder Mar­ti­niglas abseihen.

Hanky Panky im Herbst
  • 4,5 cl Stob­be 240
  • 4,5 cl Car­pa­no Anti­ca Formula
  • 2 Sprit­zer oder 1 Bar­löf­fel Fer­net Branca

Alle Zuta­ten mit reich­lich Eis kalt­rüh­ren und in ein vor­ge­kühl­tes Cou­pet­te- oder Mar­ti­niglas abseihen.

 

Ich zäh­le bei­de Stob­be-Vari­an­ten mitt­ler­wei­le zu mei­nen abso­lu­ten Lieb­lings-Gins. Daher wer­det ihr euch nicht wun­dern, wenn ich euch sowohl Stob­be 1776 Pre­mi­um Lon­don Dry Gin als auch Stob­be 240 Bar­rel Dry Gin wärms­tens empfehle!

 

 


Stob­be 1776 Pre­mi­um Lon­don Dry Gin und Stob­be 240 Bar­rel Dry Gin wur­den mir freund­li­cher­wei­se von Stob­be bzw. der Bren­ne­rei Mar­der zur Ver­fü­gung gestellt. Mein Geschmacks­sinn wur­de dadurch jedoch nicht beeinflusst.


Foto: André Kör­ner

André Körner

Seit 2016 beschäftige ich mich intensiv mit hochwertigen Spirituosen und deren Verwendung in Cocktails und Drinks aller Art. Ich sammle, teste und optimiere Cocktailrezepte und habe The Shark Creek Magazine gegründet, um andere daran teilhaben zu lassen.

Eine Antwort auf »Aus Sommer wird Herbst: Im Wechsel der Jahreszeiten mit Stobbe Gin«

  1. Sehr gut geschrie­ben. Ist auch ein klas­se Gin, mei­ne Frau trinkt jetzt erst­mals auch Gin, die neue OLD TOM Vari­an­te von Stob­be hat es ihr ange­tan… jetzt müs­sen wir auf­pas­sen, dass wir am Wochen­en­de nicht gemein­sam unter dem Tisch liegen…

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