Calvados: Die Essenz des Apfels

Von frisch und sprit­zig bis mos­tig süß: Ein guter Cal­va­dos schafft es, die kom­ple­xen Aro­men von Äpfeln in ihrer vol­len Pracht wiederzugeben.

Am bes­ten hand­warm oder auf Zim­mer­tem­pe­ra­tur ser­viert, ist er zu jeder Gele­gen­heit ein Genuss. Er dient als Diges­tif nach dem Essen, wird aber auch ger­ne zwi­schen den Gän­gen getrun­ken. Pur oder als Cock­tail sowie zur Ver­fei­ne­rung von Nach­spei­sen fin­det der viel­sei­ti­ge Nord­fran­zo­se unzäh­li­ge Anwendungsmöglichkeiten.

Nur ein Apfel­brannt­wein aus einer Hand­voll Anbau­ge­bie­ten im Her­zen der Nor­man­die darf sich Cal­va­dos nen­nen, und auch nur dann, wenn dafür ganz bestimm­te Apfel- und Bir­nen­sor­ten ver­wen­det werden.

Die Herstellung

Ein Mix aus süßen, sau­ren und bit­te­ren Äpfeln und manch­mal auch Bir­nen (z. B. für Cal­va­dos Dom­fron­ta­is) wird zunächst zu Most gekel­tert und im Anschluss zu Cid­re ver­go­ren. Dar­auf folgt die Destil­la­ti­on, es ent­steht das Eau de vie de Cid­re. Im letz­ten Schritt wird das Destil­lat in Kas­ta­ni­en- oder Eichen­holz­fäs­sern zum eigent­li­chen Cal­va­dos ver­reift. Die Fass­rei­fung ver­leiht ihm die typi­sche, geschmei­dig-run­de Aro­ma­tik und sei­ne inten­si­ve Fär­bung. Je län­ger der Cal­va­dos reift, des­to kom­ple­xer und har­mo­ni­scher wer­den auch die ver­schie­de­nen Aro­men, die von hol­zig-kräf­tig bis fruch­tig-süß reichen.

Grund­sätz­lich wird Cal­va­dos aus meh­re­ren Brän­den ver­schie­de­ner Jahr­gän­ge zusam­men­ge­stellt, wobei der jüngs­te der Brän­de für die jewei­li­ge Qua­li­täts­ein­stu­fung maß­geb­lich ist.

Es wird zwi­schen fünf Rei­fe­gra­den unterschieden:

  • V.S. – min­des­tens zwei Jah­ren gereift, sehr hel­le Fär­bung, fruch­ti­ge Noten
  • Réser­ve oder Vieux – min­des­tens drei Jah­re gereift
  • V.O. – min­des­tens vier Jah­re gereift
  • V.S.O.P. – ab einer Rei­fung von fünf Jah­ren, bern­stein­far­ben mit einem wei­chen Aroma
  • XO – gan­ze sechs Jah­re durf­te der Cal­va­dos im Fass ver­wei­len, so ent­steht eine noch dunk­le­re Fär­bung, gepaart mit üppi­ge­ren Aromen

Das richtige Glas

Ein Glas muss zur Spi­ri­tuo­se pas­sen, es dient dazu, den Nuan­cen den nöti­gen Raum zur Ent­fal­tung zu schaf­fen. Idea­ler­wei­se wird für Cal­va­dos ein tul­pen­för­mi­ges, schma­les Nosing-Glas ver­wen­det. Die flüch­ti­gen Aro­men blei­ben so erhal­ten, einem Genuss mit allen Sin­nen steht nichts mehr im Weg.

Passende Cocktails

Cal­va­dos ist per­fekt geeig­net, um einen Cock­tail mit Apfel­aro­men vollzupacken.

Honeymoon

Eines mei­ner Lieb­lings-Cock­tail­re­zep­te mit D.O.M Béné­dic­ti­ne pro­fi­tiert ganz beson­ders von einem guten Cal­va­dos: der Honey­moon Cocktail.

  • 6 cl Cal­va­dos, z. B. Papi­doux Fine
  • 1,5 cl Cointreau
  • 1,5 cl D.O.M Bénédictine
  • 1,5 cl Zitronensaft

Alle Zuta­ten mit viel Eis schüt­teln und in ein Cou­pet­te-Glas dop­pelt abseihen.

Jack Rose

Sei­nen Namen ver­dankt die­ser Cock­tail dem App­le­jack, einem Apfel­brannt­wein aus den USA. Weil Cal­va­dos hier­zu­lan­de aber bes­ser ver­füg­bar ist und auch geschmack­lich über­le­gen ist, fin­det sich die­ser im Rezept.

  • 6 cl Cal­va­dos, z. B. Papi­doux Fine
  • 1,5 cl Grenadine
  • 2 cl Zitronensaft
  • 1 Sprit­zer Aro­ma­tic Bit­ters, z. B. Jer­ry Tho­mas Own Decan­ter Bitters
  • ½ Eiklar

Alle Zuta­ten zuerst ohne Eis, aber mit Mixing Ball oder Bar­sieb-Feder im Shaker, dann mit Eis schüt­teln. Für mehr Schaum emp­fielt sich ein Rever­se Dry Shake. In ein vor­ge­kühl­tes Cou­pet­te-Glas (dop­pelt) abseihen.

Widow’s Kiss

Der inten­si­ve, aber den­noch har­mo­ni­sche Cock­tail ver­eint Chartreu­se Ver­te, D.O.M Béné­dic­ti­ne und Calvados.

→ direkt zum Rezept

Apple Strudel

Die­ser After Din­ner Cock­tail schmeckt, dank Cal­va­dos, wie ein frisch geba­cke­ner Apfelstrudel.

→ direkt zum Rezept

 

Mein Fazit ist gleich­sam ein­fach und wahr: Wer Äpfel mag, wird Cal­va­dos lieben!

 


Foto: Nico­lai Brunn

André Körner

Seit 2016 beschäftige ich mich intensiv mit hochwertigen Spirituosen und deren Verwendung in Cocktails und Drinks aller Art. Ich sammle, teste und optimiere Cocktailrezepte und habe The Shark Creek Magazine gegründet, um andere daran teilhaben zu lassen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert