Doppelwachholder 1817: Die Evolution von Eversbusch

Im Juli konn­te ich euch bereits über Dop­pel­wach­hol­der berich­ten. Jetzt ist es Zeit für die nächs­te Evolutionsstufe.

Zum 200-jäh­ri­gen Jubi­lä­um der Fami­li­en­bren­ne­rei im west­fä­li­schen Hagen-Has­pe hat Evers­busch 2017 einen neu­en Wach(h)older auf den Markt gebracht, der ohne Wei­te­res als voll­wer­ti­ger Gin durch­geht: Evers­busch Dop­pel­wach­hol­der 1817!

Geschmack

In der Nase neh­me ich sofort inten­siv-fri­sche, kla­re Wachol­der­no­ten wahr. Die Fri­sche wird unter­stützt von fei­nen Zitrus­aro­men und unter­malt von einer leicht mal­zi­gen Wür­ze. Ich glau­be, Kar­da­mom und Fen­chel erken­nen zu kön­nen. Eine Spur von den 56 Volu­men­pro­zent sucht man vergebens.

Am Gau­men kommt man um einen kur­zen, alko­ho­li­schen Antritt nicht umher, der aber den­noch sehr gut ein­ge­bun­den ist. Ich schme­cke vor allem Wachol­der, der fruch­tig, aber zugleich nade­lig daher­kommt. Bei­na­he wirkt die Spi­ri­tuo­se etwas süß. Auch hier fin­den sich mal­zi­ge Aro­men, aber deut­lich fei­ner als beim Standard-Doppelwachholder.

Mit Sicher­heit hat Peter Evers­busch hier mit eini­gen Bota­ni­cals gear­bei­tet, es ist ihm aber gelun­gen, dass sich auch beim Dop­pel­wach­hol­der 1817 geschmack­lich alles um die namens­ge­ben­de Haupt­zu­tat dreht.

Passende Tonics

Die Wahl eines Tonic Waters fiel mir recht leicht. Dop­pel­wach­hol­der 1817 erweist sich, wie sein »klei­ner Bru­der«, als unkom­pli­ziert im Gin&Tonic.

Mit Tho­mas Hen­ry ent­steht ein per­fekt aus­ge­wo­ge­ner Long­drink, der bei­na­he etwas mil­der daher­kommt als mit dem »nor­ma­len«, 46-pro­zen­ti­gen Doppelwachholder.

Mit Fen­ti­m­ans Pre­mi­um Indian Tonic wird der Gin&Tonic sehr zitro­nig, aber auch wür­zig-inten­siv. Zudem sor­gen hier die äthe­ri­schen Öle dafür, dass der Drink etwas trüb wird. Mir gefällt das!

Mit Aqua Mona­co ent­steht ein kräf­ti­ger, tro­cke­ner Drink, der mit etwas Schmelz­was­ser aber bei­na­he süf­fig wird.

Auch mit Fever-Tree Indian erhält man einen aus­ge­wo­ge­nes, stim­mi­ges Ergeb­nis. Ein­zig die etwas domi­nan­te­re Säu­re des Tonics stört mich ein wenig. Die­ses Pro­blem habe ich mitt­ler­wei­le aber bei fast jeder Kom­bi­na­ti­on mit Fever-Tree. Wer also Fever-Tree mag, wird die­sen Drink lieben.

Ein­zig mit Gold­berg habe ich kei­nen all zu guten Gin&Tonic hin­be­kom­men. Der Drink wirkt ins­ge­samt zu süß und auch deut­lich zu sauer.

Silver Gin Fizz

Bei die­sem Cock­tail kann der 1817 sei­ne vol­le Wachold­er­power aus­spie­len. Das Eiklar bin­det die inten­si­ve Aro­ma­tik und den hohen Alko­hol­ge­halt sehr gut ein und erzeugt eine sam­ti­ge Textur.

  • 5 cl Evers­busch Dop­pel­wach­hol­der 1817
  • 3 cl Zitronensaft
  • 2 cl Zuckersirup
  • 1 Eiklar
  • 8 – 10 cl Soda

Alle Zuta­ten zuerst ohne Eis, aber mit der Feder eines Bar­sie­bes schüt­teln. Dann mit reich­lich Eis schüt­teln und in ein vor­ge­kühl­tes High­ball-Glas dop­pelt absei­hen. Mit dem Soda­was­ser auffüllen.

Alter­na­tiv kann man den Drink natür­lich auch mit einem Rever­se Dry Shake zubereiten.

Aviation

Die­se Vari­an­te aus der Cock­tail­samm­lung von Peter Evers­busch ist per­fekt auf den Dop­pel­wach­hol­der, aber auch auf den 1817 zuge­schnit­ten. Ich ver­wen­de hier übri­gens am liebs­ten den Schla­de­rer Mara­schi­no­li­kör, weil er neben den tra­di­tio­nel­len Kir­scharo­ma­ti­ken auch noch eine dezen­te Apri­ko­sen­no­te mit in den Drink bringt. Wer das nicht möch­te, kann natür­lich ger­ne auf ein ande­res Pro­dukt, z. B. von Lux­ar­do zurückgreifen.

Alle Zuta­ten mit reich­lich Eis schüt­teln und in ein vor­ge­kühl­tes, klei­nes Cou­pet­te- oder Mar­ti­ni-Glas dop­pelt absei­hen. Mit einer Mara­schi­no­kir­sche garnieren.

Negroni

Mit Cam­pa­ri, Car­pa­no Anti­ca For­mu­la und einer Zitro­nen­zes­te ent­steht, wie erwar­tet, ein kräf­tig-volu­mi­nö­ser, aber sehr aus­ge­wo­ge­ner Negro­ni, der mitt­ler­wei­le zu mei­nen Favo­ri­ten zählt.

→ zum Rezept und wei­te­ren Negroni-Kombinationen

 

Evers­busch Dop­pel­wach­hol­der 1817 ist vor allem ein Gin für Puris­ten, die eine inten­si­ve Wachol­der­aro­ma­tik suchen. Pur, als Gin&Tonic und beson­ders im Cock­tail macht er eine soli­de Figur und ist so eine inter­es­san­te und auch preis­lich ver­nünf­ti­ge Alter­na­ti­ve zu so manch über­teu­er­tem „Juni­per-for­ward Gin“.

 

 


Evers­busch Dop­pel­wach­hol­der 1817 wur­de mir freund­li­cher­wei­se von Peter Evers­busch von der Aug. Evers­busch oHG zur Ver­fü­gung gestellt. Mein Geschmacks­sinn wur­de dadurch jedoch nicht beeinflusst.


Foto: André Kör­ner & Made­lei­ne Schreck

André Körner

Seit 2016 beschäftige ich mich intensiv mit hochwertigen Spirituosen und deren Verwendung in Cocktails und Drinks aller Art. Ich sammle, teste und optimiere Cocktailrezepte und habe The Shark Creek Magazine gegründet, um andere daran teilhaben zu lassen.

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