Die Tage werÂden kürÂzer, die NächÂte länÂger. Es ist wieÂder soweit: Die WeihÂnachtsÂmarkt-Zeit ist da. VerÂbunÂden mit einem Besuch ist meisÂtens die eine oder andeÂre TasÂse GlühÂwein.
GeraÂde wenn es drauÂßen knaÂckig kalt ist, schmeckt GlühÂwein am besÂten und wärmt wohÂlig von innen. Aber was ist eigentÂlich genau entÂhalÂten in dem Getränk, das Jahr für Jahr MilÂlioÂnen MenÂschen in DeutschÂland trinken?
Geschichte
Bereits im MitÂtelÂalÂter waren GewürzÂweiÂne sehr beliebt. DieÂse wurÂden damals kalt getrunÂken und sind der VorÂläuÂfer des heuÂtiÂgen GlühÂweins. Im JahÂre 1845 wurÂde das Getränk schon so beschrieÂben, wie wir es heuÂte kenÂnen. RotÂwein wird erhitzt und mit Zucker oder Honig nach BelieÂben gesüßt. Zimt und NelÂken dieÂnen zum AroÂmaÂtiÂsieÂren. EinÂfach zubeÂreiÂtet und lecker im Geschmack, damals wie heute.
Gesetzliche Vorgaben
GlühÂwein ist vom Gesetz her als aroÂmaÂtiÂsierÂtes, weinÂhalÂtiÂges Getränk defiÂniert und kann sowohl aus RotÂwein, als auch aus WeißÂwein herÂgeÂstellt werÂden. Der AlkoÂholÂgeÂhalt muss zwiÂschen 7 und 14,5 VoluÂmenÂproÂzent lieÂgen. Der Zusatz von WasÂser ist verÂboÂten. Bei der Wahl der SüßungsÂmitÂtel und GewürÂze gibt viel SpielÂraum. Gesüßt wird vorÂwieÂgend mit Zucker und Honig. Zimt, GewürzÂnelÂken und SternÂanis dieÂnen am häuÂfigsÂten zum Aromatisieren.
Winzer-Glühwein
Hier sieht es etwas anders aus. Im GegenÂsatz zum norÂmaÂlen GlühÂwein, der größÂtenÂteils indusÂtriÂell in rieÂsiÂgen MenÂgen herÂgeÂstellt wird und oft von fragÂwürÂdiÂger QuaÂliÂtät ist, bieÂtet der WinÂzerÂglühÂwein eine hochÂwerÂtiÂgeÂre AlterÂnaÂtiÂve. Die HerÂstelÂlung aus den eigeÂnen TrauÂben seiÂner RebÂfläÂchen und die VerÂarÂbeiÂtung im Betrieb des WinÂzers sind die wichÂtigsÂten MerkÂmaÂle für WinÂzer-GlühÂwein. Zur Süßung dürÂfen ausÂschließÂlich natürÂliÂche ZuckerÂquelÂlen verÂwenÂdet werÂden. Zum WürÂzen komÂmen vorÂnehmÂlich Zimt und GewürzÂnelÂken zum EinÂsatz, aber auch hier gibt es SpielÂraum. Die JahÂresÂproÂdukÂtioÂnen sind häuÂfig eher gering. GlückÂlich schätÂzen kann sich, wer im WeinÂanÂbauÂgeÂbiet wohnt.
Glühwein, wie ich ihn trinke
Da ich selbst sehr gerÂne GlühÂwein trinÂke, gekaufÂte VariÂanÂten mir aber oft nicht komÂplex genug sind, habe ich meiÂne eigeÂnen RezepÂte kreiert.
Bei der ZubeÂreiÂtung beiÂder GlühÂweiÂne sollÂtet ihr unbeÂdingt darÂauf achÂten, dass ihr sie nicht »kocht«. AlkoÂhol verÂdampft bei 78,3 °C, eine höheÂre ErhitÂzung als ca. 80 °C sollÂte daher verÂmieÂden werÂden. AußerÂdem könnÂten sich bei zu hohen TemÂpeÂraÂtuÂren die AroÂmen der GewürÂze nachÂteiÂlig verÂänÂdern. Erhitzt also den GlühÂwein langÂsam und nicht zu hoch.
Feuerzangen-Glühwein
Mein FeuÂerÂzanÂgen-GlühÂwein ist geschmackÂlich eine Mischung aus GlühÂwein und einer FeuÂerÂzanÂgenÂbowÂle. WürÂzig, aroÂmaÂtisch, süfÂfig und nicht überÂzuÂckert, bringt er auf Basis eines troÂckeÂnen RegenÂten ordentÂlich UmdreÂhunÂgen mit. DesÂhalb sollÂte man ihn genieÂßen und nicht einÂfach herunterkippen.
- 75 cl Regent SpätÂleÂse, troÂcken
- 10 cl brauÂnen Rum, z. B. MulaÂta AñeÂjo ReserÂva 7 Jahre
- 8 cl KirschÂsiÂrup, z. B. von Monin
- ZesÂte und Saft einer halÂben Orange
- ZesÂte und Saft einer halÂben Zitrone
- ½ VanilÂleÂstanÂge, längs aufgeschnitten
- 1 ZimtÂstanÂge
- 4 GewürzÂnelÂken
- 6 ZuckerÂwürÂfel, in Absinth getränkt
Alle ZutaÂten bis auf die ZuckerÂwürÂfel in einen Topf geben und langÂsam für 45 bis 60 MinuÂten erhitÂzen, bis ca. 78 – 80 °C erreicht sind. WähÂrend des ErwärÂmens die in Absinth getränkÂten ZuckerÂwürÂfel, wie man es von der FeuÂerÂzanÂgenÂbowÂle (ZuckerÂhut) kennt, anzünÂden und in den KochÂtopf tropÂfen lasÂsen. AlterÂnaÂtiv kann man auch späÂter über der TasÂse einen ZuckerÂwürÂfel anzünden.
Der Weiße
Mein weiÂßer GlühÂwein ist eher filiÂgran und kommt mit weniÂger ZutaÂten aus. Er punkÂtet durch seiÂne angeÂnehÂme SäuÂre, die troÂckeÂner RiesÂling mit sich bringt. DieÂse VariÂanÂte passt ideÂal, wenn es drauÂßen nicht ganz so kalt ist, da sie nicht ganz so schwer daher kommt und denÂnoch süfÂfig ist.
- 75 cl RiesÂling, trocken
- 15 cl BratÂapÂfel-Likör, z. B. von Die Destille
- 2 GewürzÂnelÂken
- ½ Anis-Stern
- ¼ VanilÂleÂstanÂge, längs aufÂgeÂschnitÂten
- 1 – 2 ZuckerÂwürÂfel, je nach Geschmack
Alle ZutaÂten bis auf die ZuckerÂwürÂfel in einen Topf geben und langÂsam für 45 bis 60 MinuÂten erhitÂzen, bis ca. 78 – 80 °C erreicht sind.
Ich wünÂsche euch viel Spaß mit dieÂsen zwei lohÂnensÂwerÂten AlterÂnaÂtiÂven zum IndusÂtrie-GlühÂwein und eine fröhÂliÂche Vorweihnachtszeit!
Foto: André KörÂner
Die allerÂmeisÂten GlühÂweiÂne auf WeihÂnachtsÂmärÂken komÂmen allerÂdings wirkÂlich aus 5‑LiÂter-PlasÂtik-KanisÂtern und eigÂnen sich eher für die ScheiÂbenÂwaschÂanÂlaÂge als für den GauÂmen… da ist ein selbstÂgeÂmachÂter sicher besser.