Manhattan: Der zeitlose Klassiker

Es gibt nur eine hand­voll Drinks, die man tat­säch­lich als Eck­pfei­ler der Ame­ri­ka­ni­schen Cock­tail­kul­tur bezeich­nen könn­te. Dazu zäh­len sicher­lich der Old Fashio­ned und der tro­cke­ne Mar­ti­ni. Einer ist aber beson­ders aus­drucks­stark: Der Man­hat­tan.

→ direkt zu drei her­vor­ra­gen­den Rezepten

Geschichte

Sei­nen Ursprung hat der Man­hat­tan um 1870 in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten. Impor­tier­tem euro­päi­schem Wer­mut war es zu ver­dan­ken, dass sich der Drink in vie­len ame­ri­ka­ni­schen Bars eta­blie­ren konnte.

Die Geschich­te, dass der Cock­tail erst­mals für Win­s­ton Churchill’s Mut­ter auf einem Ban­kett am 29. Dezem­ber 1874 im New Yor­ker Man­hat­tan Club zube­rei­tet wur­de, gilt mitt­ler­wei­le als wider­legt. Jen­nie Chur­chill hielt sich zu die­sem Zeit­punkt in Frank­reich auf.

Der Whiskey

Die meis­ten Rezep­te, dar­un­ter auch alle im Savoy Cock­tail Book, ent­hal­ten Kana­di­schen Whis­ky oder Ame­ri­ka­ni­schen Rye Whis­key. In den sel­tens­ten Fäl­len fin­den sich auch Rezep­te mit Bourbon.

Aus einem gewis­sen Oppor­tu­nis­mus her­aus ent­schei­de ich mich oft für LOT 40, einen rei­nen Rye Whis­ky, der dazu noch aus Kana­da kommt. Er bringt extrem wür­zi­ge Noten in den Drink, die an ein fri­sches Rog­gen­brot erinnern.

Eine güns­ti­ge­re, aber den­noch sehr lecke­re und gera­de für Ein­stei­ger inter­es­san­te Wahl ist der Bul­leit 95 Rye. Er ist etwas zurück­hal­ten­der als der LOT 40, bringt aber den­noch eine schö­ne Wür­ze mit.

Nicht zuletzt sei euch noch Jim Beam Rye ans Herz gelegt. Er macht den Man­hat­tan sehr gefäl­lig und bei­na­he schon mas­sen­kom­pa­ti­bel, was bei einem der­ar­ti­gen Cock­tail­klas­si­ker in der heu­ti­gen Zeit schon eher unge­wöhn­lich ist.

Der Wermut

Im Man­hat­tan kommt vor­nehm­lich süßer, roter Wer­mut zum Einsatz.

Ich ver­wen­de am liebs­ten Car­pa­no Anti­ca For­mu­la, da er gut aus­ba­lan­ciert ist und mit den meis­ten Whis­keys und Bit­ters harmoniert.

Fruch­ti­ge­re Vari­an­ten, wie z. B. Bel­sa­zar Red, erge­ben eben­falls einen lecke­ren Man­hat­tan, dann aber am bes­ten in Kom­bi­na­ti­on mit einem weni­ger domi­nan­ten Whis­key, wie z. B. Bul­leit 95 Rye.

Von all­zu­schwe­rem Wer­mut, wie z. B. Mar­ti­ni Riser­va Spe­cia­le Rubi­no, rate ich ab, weil er zu sehr mit dem Whis­key konkurriert.

Neben dem »nor­ma­len« Man­hat­tan gibt es auch noch die »dry«-Variante mit tro­cke­nem Wer­mut und den »per­fect« Man­hat­tan mit tro­cke­nem und süßem Wer­mut zu glei­chen Tei­len. Hier darf ger­ne expe­ri­men­tiert werden.

Die Bitters

Die Aus­wahl der pas­sen­den Aro­ma­tic Bit­ters ist, wie fast immer, Geschmacks­sa­che. Zu beden­ken ist, dass die Bit­ters in die­sem Drink einen ent­schei­den­den Anteil zur Gesamt­aro­ma­tik beitragen.

Wer sei­nen Man­hat­tan aro­ma­tisch-inten­siv mag, macht mit Jer­ry Tho­mas Own Decan­ter Bit­ters von The Bit­ter Truth kei­nes­falls einen Feh­ler. Mei­ne ers­te Wahl!

Mit Bogart’s Bit­ters, eben­falls von The Bit­ter Truth, erhält man einen etwas mil­de­ren Drink mit weni­ger Ecken und Kanten.

Die Old Fashio­ned Bit­ters von Fee Bro­thers brin­gen den Man­hat­tan in eine gänz­lich ande­re Rich­tung. Wer Zimt mag, soll­te sie auf jeden Fall ein­mal ausprobieren.

Die Kirsche

Ein rich­ti­ger Man­hat­tan ist erst mit einer guten Cock­tail­kir­sche wirk­lich kom­plett. Ach­tet hier unbe­dingt auf eine ent­spre­chend hohe Qua­li­tät. Ich ver­wen­de ent­we­der selbst ein­ge­leg­te Kir­schen oder die Ori­gi­nal-Mara­schi­no­kir­schen von Lux­ar­do. Bil­li­ge »Cock­tail­kir­schen« in grel­len Neon­far­ben haben im Glas nichts verloren!

Drei hervorragende Manhattan-Rezepte

Um einen Man­hat­tan genau nach eurem Geschmack hin­zu­be­kom­men, wer­det ihr sicher­lich etwas her­um­pro­bie­ren müs­sen. Um euch den Ein­stieg zu erleich­tern, emp­feh­le ich euch eine mei­ner drei Lieblingskombinationen.

Vari­an­te 1:

  • 6 cl LOT 40 Rye Whisky
  • 3 cl Car­pa­no Anti­ca Fomula
  • 2 Sprit­zer Jer­ry Tho­mas Own Decan­ter Bit­ters von The Bit­ter Truth
  • Mara­schi­no­kir­sche

Alle Zuta­ten mit reich­lich Eis kalt­rüh­ren und in ein vor­ge­kühl­tes Mar­ti­ni- oder Cou­pet­te-Glas absei­hen. Mara­schi­no­kir­sche in den Drink geben.

Vari­an­te 2:

  • 6 cl Bul­leit 95 Rye
  • 3 cl Bel­sa­zar Red
  • 2 Sprit­zer Jer­ry Tho­mas Own Decan­ter Bit­ters von The Bit­ter Truth
  • Mara­schi­no­kir­sche

Alle Zuta­ten mit reich­lich Eis kalt­rüh­ren und in ein vor­ge­kühl­tes Mar­ti­ni- oder Cou­pet­te-Glas absei­hen. Mara­schi­no­kir­sche in den Drink geben.

Vari­an­te 3:

  • 6 cl Jim Beam Rye
  • 3 cl Car­pa­no Anti­ca Fomula
  • 2 Sprit­zer Bogart’s Bit­ters von The Bit­ter Truth
  • Mara­schi­no­kir­sche

Alle Zuta­ten mit reich­lich Eis kalt­rüh­ren und in ein vor­ge­kühl­tes Mar­ti­ni- oder Cou­pet­te-Glas absei­hen. Mara­schi­no­kir­sche in den Drink geben.

 

Für wel­che Kom­bi­na­ti­on ihr euch auch immer ent­schei­det: Der Man­hat­tan ist und bleibt ein äußerst aro­ma­ti­scher Cock­tail, der sei­nen Reiz bis heu­te nicht ver­lo­ren hat.

 


Foto: André Kör­ner & Made­lei­ne Schreck

André Körner

Seit 2016 beschäftige ich mich intensiv mit hochwertigen Spirituosen und deren Verwendung in Cocktails und Drinks aller Art. Ich sammle, teste und optimiere Cocktailrezepte und habe The Shark Creek Magazine gegründet, um andere daran teilhaben zu lassen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert