Scotch, SinÂgle Malt Scotch, WhisÂky oder WhisÂkey? Ja was denn jetzt? Ich verÂsuÂche etwas Licht ins DunÂkel zu brinÂgen. Ihr werÂdet sehen: So komÂpliÂziert ist es gar nicht. Zudem lasÂsen sich mit wenig AufÂwand herÂvorÂraÂgenÂde CockÂtails zauÂbern, die ihr euch nicht entÂgeÂhen lasÂsen solltet.
Was ist Single Malt Scotch?
Scotch ist, kurz gesagt, WhisÂky der minÂdesÂtens drei JahÂre und einen Tag in einem Fass in SchottÂland gereift ist und minÂdesÂtens 40 VoluÂmenÂproÂzent AlkoÂhol enthält.
SinÂgle Malt WhisÂkys müsÂsen zwei BedinÂgunÂgen erfülÂlen: Der WhisÂky darf nur aus einer BrenÂneÂrei stamÂmen und es darf ausÂschließÂlich gemälzÂte GersÂte verÂwenÂdet werden.
Whisky oder Whiskey
Bis kurz vor Beginn des 20. JahrÂhunÂderts schrieb man WhisÂky schlicht ohne das »e«. Da die SchotÂten, man möchÂte es kaum glauÂben, damals noch groÂße QuaÂliÂtätsÂproÂbleÂme hatÂten, beschlosÂsen die Iren, sich von den schotÂtiÂschen WhisÂkys abzuÂheÂben. FortÂan schrieÂben sich iriÂsche WhisÂkeys zur besÂseÂren WieÂderÂerkenÂnung mit »e«. Je nach BeeinÂflusÂsung entÂschieÂden sich andeÂre LänÂder für oder gegen das »e«.
Wer hat’s erfunden?
WarÂum sollÂte es bei Whisk(e)y auch anders als bei PisÂco oder VodÂka sein? Ob nun die SchotÂten oder die Iren das UisÂge beaÂtha (»WasÂser des Lebens«) erfunÂden haben, lässt sich heuÂte nicht mehr einÂdeuÂtig kläÂren. Da es hier aber um CockÂtails mit schotÂtiÂschem WhisÂky geht, überÂlasÂse ich das RätÂselÂraÂten anderen.
Regionen
Das FestÂland SchottÂlands ist aus WhisÂky-geoÂgraÂphiÂscher Sicht in LowÂlands, HighÂlands und SpeyÂsiÂde unterteilt.
Die LowÂlands sind die RegiÂon mit dem größÂten WhisÂky-AusÂstoß. Sie ist bekannt für ihren weiÂchen und milÂden SinÂgle Malt, der aber nur einen kleiÂnen Teil ausÂmacht. Den GroßÂteil der ProÂdukÂtiÂon macht Grain WhisÂky aus, der für die ProÂdukÂtiÂon von BlenÂded WhisÂky verÂwenÂdet wird.
Die HighÂlands sind SchottÂlands größÂte WhisÂkyÂreÂgiÂon. Bedingt durch die GröÂße und damit einÂherÂgeÂhenÂden kliÂmaÂtiÂschen VerÂänÂdeÂrunÂgen lasÂsen sich hier vieÂle verÂschieÂdeÂne WhisÂky-StiÂle finden.
Die SpeyÂsiÂde ist eine anerÂkannÂte eigenÂstänÂdiÂge WhisÂkyÂreÂgiÂon, welÂche inmitÂten der HighÂlands liegt. Dort ist beiÂnaÂhe die HälfÂte aller aktiÂven BrenÂneÂreiÂen auf kleinsÂtem Raum angesiedelt.
Islay – jetzt wird es torÂfig! WhisÂky von der Insel Islay liebt oder hasst man, dazwiÂschen ist nur wenig SpielÂraum. Von hier komÂmen die weltÂweit bekannÂten mitÂtelÂstark bis stark getorfÂten WhisÂkys, die AroÂmen von Meer, Salz, SeeÂtang, geräuÂcherÂtem SchinÂken oder Kohle/Asche mit sich bringen.
Last but not least: CampÂbelÂtown auf der Insel KinÂtyÂre galt früÂher als »WhisÂkyÂhauptÂstadt« der Welt. DerÂzeit befinÂden sich noch drei aktiÂve BrenÂneÂreiÂen dort. Die bekannÂtesÂte unter ihnen ist SpringÂbank, die einen leicht getorfÂten WhisÂky herstellt.
Single Malt im Cocktail
Drinks mit Rye oder BourÂbon finÂden sich auf beiÂnaÂhe jeder BarkÂarÂte der Welt. Aber wie sieht das mit SinÂgle Malt aus? SollÂten wir ihn überÂhaupt zum Mixen benutÂzen oder ist er einÂfach zu schaÂde und zu teuÂer? Die AntÂwort ist recht simÂpel: Ein CockÂtail kann nur so gut sein, wie die ZutaÂten, aus denen er besteht. Daher macht es absoÂlut Sinn, auch hochÂwerÂtiÂgen SinÂgle Malt für einen guten Drink zu verwenden.
GeraÂde die getorfÂten WhisÂkys von der Insel Islay bieÂten eine intenÂsiÂve AroÂmenÂvielÂfalt, die dem CockÂtail eine ganz besonÂdeÂre RichÂtung geben. Die folÂgenÂden RezepÂte sollÂtet ihr unbeÂdingt ausprobieren.
Don Lockwood
Don wer? DieÂser CockÂtail aus der New YorÂker Bar DutÂch Kills verÂeint BourÂbon und SinÂgle Malt in PerÂfekÂtiÂon. AbgeÂrunÂdet mit kanaÂdiÂschem AhornÂsiÂrup, garÂniert mit einer ScheiÂbe getrockÂneÂtem Speck, was will man mehr? Was dieÂsen Drink gefährÂlich macht: Er ist extrem süffig.
Für mich harÂmoÂnieÂren im Don LockÂwood BulÂleit BourÂbon und der 12 JahÂre alte BowÂmoÂre extrem gut. Wer es etwas kanÂtiÂger mag, kann eine KomÂbiÂnaÂtiÂon aus EliÂjah Craig Small Batch und ClasÂsic of Islay verÂsuÂchen. Aber VorÂsicht: Bei dieÂser KomÂbiÂnaÂtiÂon sollÂte das Rezept an den eigeÂnen Geschmack angeÂpasst werden.
Der Geschmack ist kräfÂtig, harÂmoÂnisch und ausÂgeÂwoÂgen. Neben dem WechÂselÂspiel der AroÂmen vom WhisÂky und WhisÂkey bringt er eine angeÂnehÂme Süße nach OranÂgen-SchoÂkoÂlaÂde mit. KaraÂmell und sanfÂter Rauch runÂden das GanÂze ab. Der Abgang ist lang mit leichÂten RauchÂnuÂanÂcen und einer angeÂnehÂmen Süße. Der Bacon Chip setzt dem Don LockÂwood die KroÂne auf.
- 4 cl BourÂbon, am besÂten BulÂleit Bourbon
- 4 cl getorfÂter SinÂgle Malt, am besÂten BowÂmoÂre 12 Jahre
- 1,25 cl AhornÂsiÂrup, am besÂten Grad C
- 2 SpritÂzer SchoÂkoÂlaÂden-BitÂters, am besÂten Fee Brother’s Aztec ChoÂcoÂlaÂte Bitters
- OranÂgenÂzesÂte
- Bacon-Chip¹
Alle ZutaÂten bis auf die ZesÂte und den Bacon-Chip mit reichÂlich Eis kaltÂrühÂren und in ein vorÂgeÂkühlÂtes DouÂble-Old-FashioÂned-Glas mit einer EisÂkuÂgel oder einem groÂßen EisÂwürÂfel abseiÂhen. Die OranÂgenÂzesÂte über dem Drink ausÂpresÂsen und den GlasÂrand damit abreiÂben, aber nicht mit in den Drink geben. Mit dem Bacon-Chip garnieren.
¹ Für die Bacon-Chips BaconÂstreiÂfen auf ein BackÂblech legen, mit AhornÂsiÂrup bestreiÂchen und grob gemahÂleÂnen PfefÂfer darÂüberÂgeÂben. Bei ca. 100 °C für 1 – 2 StunÂden im BackÂofen auslassen.
Rapscallion
Mein absoÂluÂter FavoÂrit unter den SinÂgle-Malt-WhisÂky-CockÂtails. TraÂdiÂtioÂnell wird der RapsÂcalÂliÂon mit einem TalisÂker gemixt. Ob mit Storm, Sky, dem zehn JahÂre alten oder gar einem andeÂren WhisÂky von der Insel Islay – das ist nicht nur eine FraÂge des PreiÂses, sonÂdern vor allem auch des perÂsönÂliÂchen Geschmacks.
Ich bevorÂzuÂge einen ArdÂbeg 10 JahÂre anstelÂle des TalisÂkers. BeiÂde VariÂanÂten sind ausÂgeÂwoÂgen und harÂmoÂnisch, der ArdÂbeg bringt für mich aber die besonÂdeÂre TorfÂnoÂte mit WieÂderÂerkenÂnungsÂwert mit. AusÂserÂdem kann er sich besÂser gegen die restÂliÂchen KomÂpoÂnenÂten des CockÂtails behaupÂten. TalisÂker Sky hinÂgeÂgen ging im Drink etwas unter.
Der Geschmack des CockÂtails ist kräfÂtig, würÂzig und denÂnoch harÂmoÂnisch. Die TorfÂnoÂte ist nicht zu domiÂnant und bringt eine leichÂte SalÂzigÂkeit mit. AroÂmen von SchoÂkoÂlaÂde, NelÂke, Zimt, ZitroÂne und TroÂckenÂfrüchÂte sind in einer sanfÂten Süße einÂgeÂbunÂden. Der Absinth, der vom Anfang bis zum Ende mitÂschwingt, verÂabÂschieÂdet sich im Abgang und überÂlässt hier dem ArdÂbeg die Bühne.
- 4 cl getorfÂter SinÂgle Malt, am besÂten ArdÂbeg 10 Jahre
- 2 cl PX-SherÂry, z. B. von BodeÂgas Lustau
- 2 SpritÂzer AroÂmaÂtic BitÂters, am besÂten JerÂry ThoÂmas Own DecanÂter Bitters
- 10 – 15 SprühÂstöÂße Absinth
- ZitroÂnenÂzesÂte
Ein vorÂgeÂkühlÂtes, kleiÂnes KelchÂglas mit Absinth ausÂsprüÂhen oder ausÂschwenÂken. Alle restÂliÂchen ZutaÂten ausÂser der ZesÂte mit reichÂlich Eis kaltÂrühÂren und in das Glas abseiÂhen. ZitroÂnenÂzesÂte über dem Drink ausÂpresÂsen und den GlasÂrand damit abreiÂben, aber nicht mit in den Drink geben.
Penicillin
Noch nie hat MediÂzin so gut geschmeckt! Der CockÂtail kann am ehesÂten den Sours zugeÂordÂnet werÂden und entÂstand 2004 in der New YorÂker Bar Milk & Honey. MittÂlerÂweiÂle gibt es vieÂle VariaÂtioÂnen, geraÂde was die IntenÂsiÂtät des TorÂfaÂroÂmas angeht.
Hier gibt es viel Raum für ExpeÂriÂmenÂte, aber VorÂsicht: Nicht jeder getorfÂte SinÂgle Malt passt hier. TypiÂscherÂweiÂse wird Islay SinÂgle Malt im PeniÂcilÂlin verÂwenÂdet, mit dem LonÂgrow Peated empÂfand ich ihn perÂsönÂlich aber am harÂmoÂnischsÂten. Er dürfÂte auch NeuÂlinÂge in Sachen Torf nicht überÂforÂdern und binÂdet sich perÂfekt in das ausÂgeÂwoÂgeÂne WechÂselÂspiel von fruchÂtiÂger SäuÂre und Süße ein. Der IngÂwer hinÂterÂlässt eine sanfÂte SchärÂfe, die im Abgang von leichÂten RauchÂaroÂmen unterÂmalt wird. EbenÂfalls gut machen sich BowÂmoÂre 12 JahÂre, ArdÂbeg 10 JahÂre oder LagÂaÂvuÂlin 16 JahÂre. LaphroÂaig hinÂgeÂgen hat für mich im PeniÂcilÂlin nicht funktioniert.
- 4,5 cl getorfÂter SinÂgle Malt, am besÂten LonÂgrow Peated
- 2,5 cl BlenÂded Scotch, z. B. ChiÂvas Regal 12 Jahre
- 2,5 cl Zitronensaft
- 2 cl HonigÂsiÂrup, z. B. aus Waldhonig
- 1 cl IngÂwerÂsiÂrup, z. B. von Monin
- ZitroÂnenÂzesÂte
Alle ZutaÂten bis auf die ZesÂte mit reichÂlich Eis schütÂteln und in ein vorÂgeÂkühlÂtes DouÂble-Old-FashioÂned-Glas mit einer EisÂkuÂgel oder einem groÂßen EisÂwürÂfel dopÂpelt abseiÂhen. Die ZitroÂnenÂzesÂte über dem Drink ausÂpresÂsen und den GlasÂrand damit abreiÂben, aber nicht mit in den Drink geben.
WhisÂky, die SpiÂriÂtuoÂse mit der vielÂleicht größÂten AroÂmenÂvielÂfalt, schmeckt nicht nur pur. Vor allem getorfÂte SinÂgle MalÂts lasÂsen sich wunÂderÂbar im CockÂtail inteÂgrieÂren und bieÂten dort erstaunÂliÂche MögÂlichÂkeiÂten. Traut euch einÂfach, den ein oder andeÂren zu probieren!
Foto: André KörÂner
Eine phanÂtasÂtiÂsche ErweiÂteÂrung meiÂnes CockÂtail WisÂsens. Danke!