Bei CockÂtails gibt es die GrundÂreÂgel: EntÂhält ein Drink nur klaÂre BestandÂteiÂle, so wird er gerührt, entÂhält er FruchtÂsäfÂte, Ei oder SahÂne, dann wird er geschüttelt.
Es gibt jedoch einiÂge CockÂtails, wie z. B. den ScofÂfÂlaw oder den Pink BeeÂtiÂni, bei denen die EinÂtrüÂbung durch den verÂwenÂdeÂten ZitroÂnenÂsaft die Optik negaÂtiv beeinÂflusst. Da wäre es doch schöÂner, wenn der ZitroÂnenÂsaft klar wäre und man den Drink rühÂren könnÂte, statt ihn zu schütteln.
Die Lösung
ZitroÂnenÂsaft besteht im GegenÂsatz zu LimetÂten- oder OranÂgenÂsaft fast ausÂschließÂlich aus CitroÂnenÂsäuÂre, Zucker und WasÂser. Ich habe mich desÂhalb kurÂzerÂhand entÂschlosÂsen, die InhaltsÂstofÂfe von ZitroÂnenÂsaft zu recherÂchieÂren, um ein verÂeinÂfachÂtes Rezept für einen »klaÂren ZitroÂnenÂsaft« zu entÂwiÂckeln. Der Geschmack kommt frisch gepressÂtem Saft recht nah und funkÂtioÂniert in vieÂlen CockÂtails sehr gut. NatürÂlich kann er friÂschen Saft nicht immer ersetzen.
Rekonstruktion
NatürÂliÂcher ZitroÂnenÂsaft entÂhält an geschmacksÂreÂleÂvanÂten InhaltsÂstofÂfen je 100 g:
- 84 g Wasser
- 3,5 g Glucose
- 3,5 g Fructose
- 1 g Saccharose
- 5 – 7 g Citronensäure
- 51 – 53 mg Ascorbinsäure
GluÂcoÂse und FrucÂtoÂse unterÂscheiÂden sich in ihrer SüßÂkraft von SacÂchaÂroÂse (HausÂhaltsÂzuÂcker). Fasst man alle Zucker zu SacÂchaÂroÂse zusamÂmen und passt die MenÂge der SüßÂkraft an, kommt man auf ca. 7,5 g.
Die MenÂgen der SäuÂren kann man unverÂänÂdert überÂnehÂmen. BeiÂde sind einÂfach und preisÂgünsÂtig in der ApoÂtheÂke erhältlich.
Zum Schluss wird die WasÂserÂmenÂge noch entÂspreÂchend angeÂgliÂchen, sodass man 100 g des EndÂproÂdukÂtes erhält.
Das finale Rezept
- 86,5 g Wasser
- 7,5 g SacÂchaÂroÂse (HausÂhaltsÂzuÂcker)
- 6 g Citronensäure
- 52 mg AscorÂbinÂsäuÂre (VitÂamin C)
Zur Not kann man von der AscorÂbinÂsäuÂre auch einÂfach eine kleiÂne MesÂserÂspitÂze verÂwenÂden oder sie ganz weglassen.
Die MenÂgen lasÂsen sich mit einer entÂspreÂchenÂden FeinÂwaaÂge abmesÂsen, wie sie für unter zehn Euro im InterÂnet erhältÂlich ist. Der ferÂtiÂge »Saft« kann wie norÂmaÂler ZitroÂnenÂsaft in CockÂtails verÂwenÂdet werÂden. Er lässt sich in einer verÂschlosÂseÂnen FlaÂsche einiÂge Wochen im KühlÂschrank aufÂbeÂwahÂren, da die CitroÂnenÂsäuÂre als KonÂserÂvieÂrungsÂmitÂtel fungiert.
Scofflaw Cocktail mit klarem Zitronensaft
DieÂser aroÂmaÂtiÂsche Drink proÂfiÂtiert enorm davon, norÂmaÂlen ZitroÂnenÂsaft mit klaÂrem zu ersetÂzen. So verÂmeiÂdet man, dass sich im Saft entÂhalÂteÂne FlöckÂchen an der OberÂfläÂche absetÂzen und erhält zudem eine krisÂtallÂklaÂre Struktur.
- 4,5 cl Rye WhisÂkey, z. B. BulÂleit 95 Rye
- 3 cl troÂckeÂner WerÂmut, z. B. NoilÂly Prat
- 2,25 cl ZitroÂnenÂsaft, natürÂlich am besÂten klar
- 2,25 cl Grenadine
- 1 – 2 SpritÂzer OranÂge Bitters
- ZitroÂnenÂzesÂte
Alle ZutaÂten mit viel Eis verÂrühÂren und in ein vorÂgeÂkühlÂtes CouÂpetÂte-Glas abseiÂhen, mit der über dem Glas ausÂgeÂpressÂten ZitroÂnenÂzesÂte garnieren.
Pink Beetini
Ein CockÂtail-Rezept von mir, das sich besonÂders für MarÂtiÂni-EinÂsteiÂger eignet.
→ zum Pink BeeÂtiÂni Cocktail
Die VerÂwenÂdung von klaÂrem ZitroÂnenÂsaft ist oftÂmals ein sinnÂvolÂler Kniff und vor allem ein einÂfaÂcher EinÂstieg in den interÂesÂsanÂten Bereich der »moleÂcuÂlar mixology«.
Foto: NicoÂlai Brunn