Awakening Gin: Fruchtiges Erwachen

Wäh­rend vie­le Her­stel­ler sich strikt an die engen Limi­ta­tio­nen des Lon­don Dry Gins hal­ten, geht so man­cher Destil­la­teur neue Wege. Die so ent­stan­de­ne Kate­go­rie des New Wes­tern Dry Gins ver­ab­schie­det sich vor allem von der Domi­nanz des Wacholders.

Ein sol­cher New Wes­tern Dry Gin ist auch der Awa­ke­n­ing Gin von Duck­ham­mer. Gebrannt wird die Spi­ri­tuo­se von der Edel­bren­ne­rei Wurth in Neu­ried im Schwarzwald.

Geschmack

In der Nase steigt ganz zu Anfang eine alko­ho­li­sche Note auf, die aber sehr schnell Platz macht für fruch­ti­ge Nuan­cen, die an Wald­bee­ren erin­nern. Aro­men von Zitro­nen­ver­be­ne und Kaf­fir­li­met­ten stei­gen auf, letz­te­re mit einem fast bana­ni­gen Anflug.

Der ers­te Schluck offen­bart sofort leicht schar­fe Noten von Ing­wer und Pfef­fer (Voatsi­pe­rife­ry-Pfef­fer, lus­ti­ger Name), gefolgt von leicht vanil­le­ar­ti­gen und bee­ri­gen Nuan­cen. Ich schme­cke Zitro­nen­ver­be­ne und im Hin­ter­grund immer wie­der Noten von grü­nen Bana­nen, die ich auch hier den Kaf­fir­li­met­ten zuord­ne. Wachol­der ist erwar­tungs­ge­mäß nur sehr leicht wahrzunehmen.

Ins­ge­samt wirkt der Awa­ke­n­ing Gin pur fast süß, sehr fruch­tig und aus­ge­wo­gen. Es wäre fast eine Schan­de, ihn mit Tonic auf­zu­gie­ßen. Ich tue es trotzdem.

Passende Tonics

Mit Schwep­pes Dry Tonic Water macht der Awa­ke­n­ing eine gute Figur. Obwohl es ein tro­cke­nes Tonic ist, erhält man einen eher süßen Gin&Tonic. Eine fast gum­mi­bär­chen­ar­tig-fruch­ti­ge Aro­ma­tik baut sich auf. Die pfeff­ri­gen Kom­po­nen­ten kom­men hin­ge­gen kaum durch.

Auch East Impe­ri­al Bur­ma Tonic Water funk­tio­niert sehr gut. Es blei­ben nahe­zu alle Nuan­cen des Gins erhal­ten. Zum Bur­ma Tonic soll­te erwähnt wer­den, dass es einen Bei­geschmack hat, der viel­leicht nicht jeder­manns Sache ist. Ich wür­de sie als ori­an­ta­lisch-trau­ben­zu­cker­ar­tig bezeich­nen, so manch einer fin­det aber, dass es nach Kel­ler schmeckt. Das muss wohl jeder für sich selbst herausfinden.

Die Kom­bi­na­ti­on mit Aqua Mona­co Tonic Water ergibt zwar einen lecke­ren Gin&Tonic, lei­der gehen hier aber vie­le Aro­men des Gins unter. Das Extra Dry Tonic Water wäre ver­mut­lich die bes­se­re Wahl.

Ins­ge­samt kann man sagen, dass zum Awa­ke­n­ing Gin eher tro­cke­ne Tonics pas­sen, die kei­ne zu domi­nan­te Zitrus­aro­ma­tik besitzen.

Sunset Gun

Die­ser Cock­tail aus dem Death & Co. in New York ist dem Awa­ke­n­ing Gin wie auf den Leib geschnit­ten. Der Clou des Drinks sind die Kaf­fir­li­met­ten-Blät­ter, die wun­der­bar zu den Kaf­fir­li­met­ten und der Zitro­nen­ver­be­ne im Gin passen.

Ich emp­feh­le hier nicht, wie sonst immer, ein selbst­ge­mach­tes Faler­num, son­dern eine mil­de­re, hel­le­re Ver­si­on. Das lässt dem Gin mehr Freiraum.

  • 6 cl Awa­ke­n­ing Gin
  • 3 cl Limettensaft
  • 1,5 cl Orgeat, z. B. von Monin
  • 0,75 cl Faler­num, z. B. Gol­den Faler­num von The Bit­ter Truth
  • 3 Kaf­fir­li­met­ten-Blät­ter

Die drei Limet­ten-Blät­ter mit Orgeat und Faler­num in den Shaker geben und sorg­fäl­tig andrü­cken. Limet­ten­saft und Gin dazu­ge­ben und mit reich­lich Eis schüt­teln. In ein vor­ge­kühl­tes Cou­pet­te-Glas dop­pel absei­hen und mit wei­te­ren Kaf­fir­li­met­ten-Blät­tern gar­nie­ren. Ich ver­wen­de eine Caber­net-Sekt­scha­le von Chef&Sommelier.

 

Der Awa­ke­n­ing ist ein lecke­rer Gin im New-Wes­tern-Stil, der sich sehr gut pur oder als Cock­tail trin­ken lässt. Sein vol­les Poten­ti­al im Gin&Tonic aus­zu­schöp­fen gestal­tet sich hin­ge­gen eher schwierig.

 

 


Awa­ke­n­ing Gin wur­de mir freund­li­cher­wei­se von der Duck­ham­mers Han­del­ge­sell­schaft mbH zur Ver­fü­gung gestellt. Mein Geschmacks­sinn wur­de dadurch jedoch nicht beeinflusst.


Foto: André Kör­ner & Made­lei­ne Schreck

André Körner

Seit 2016 beschäftige ich mich intensiv mit hochwertigen Spirituosen und deren Verwendung in Cocktails und Drinks aller Art. Ich sammle, teste und optimiere Cocktailrezepte und habe The Shark Creek Magazine gegründet, um andere daran teilhaben zu lassen.

Eine Antwort auf »Awakening Gin: Fruchtiges Erwachen«

  1. Super Lecker!

    Wer abseits vom Main­stream einen Gin ohne extrem her­aus­ra­gen­de Wachol­der­no­te möch­te, es frisch, fruch­tig und aus­ge­wo­gen mag soll­te zugreiffen!

    Wir hat­ten Ihn auf einer Geburs­tags­par­ty und alle hat­ten Spaß dar­an! Tol­ler Gin

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