Veritas: Kaum gereifter Rum mit ausgereiftem Aroma

Sel­ten fin­det man in deut­schen Rega­len einen guten hel­len Rum, der nicht aus Kuba stammt. Ein inter­es­san­ter Ver­tre­ter die­ser Zunft ist der Veri­tas Rum von Velier. Der Blend aus jamai­ka­ni­schen Pot-Still-Rums von Hamp­den und in Bar­ba­dos gebrann­ten Cof­fey-Still-Rums von Fours­qua­re gibt so man­chem Cock­tail einen neu­en Twist.

Pur ver­kös­tigt wirkt der Veri­tas mit sei­nen 47 Volu­men­pro­zent und dem hohen Anteil an unge­reif­ten Rums frei­lich etwas scharf­kan­tig. Er ist aber den­noch sehr gut trink­bar. Deut­lich schmeckt man Jamai­ka-typi­sche Ester her­aus, und auch an Wür­ze fehlt es ihm nicht. Bes­te Vor­aus­set­zun­gen also, um ihn auch in Tiki-las­ti­gen Cock­tails zu verwenden.

Der Veri­tas macht auch in Drinks, die klas­sisch nach hel­lem kuba­ni­schem Rum ver­lan­gen, eine ganz pas­sa­ble Figur, so z. B. im Dai­qui­ri. In den fol­gen­den Cock­tails kommt er aber noch bes­ser zur Geltung.

Beach Fossils

Die­ser Drink geht in Rich­tung Tiki. Er ist etwas süßer, aber mit Veri­tas Rum sehr aro­ma­tisch. Bei ande­ren hel­len Rums wür­de man ver­mut­lich zu Cock­tail-Bit­ters grei­fen, um dem Drink Struk­tur zu geben. Der Veri­tas aber schafft es, dem Cock­tail aus­rei­chend Tief­gang zu verleihen.

  • 6 cl hel­ler Rum, am bes­ten Veritas
  • 3 cl Zitronensaft
  • 1 cl Vanil­le­si­rup, am bes­ten selbstgemacht¹
  • 1,5 cl Honig­si­rup aus mil­dem Blütenhonig
  • Zitro­nen­schei­be zum Garnieren

Alle Zuta­ten mit reich­lich Eis schüt­teln und in ein vor­ge­kühl­tes Cou­pet­te-Glas dop­pelt absei­hen. Die Zitro­nen­schei­be auf den Drink legen.

¹ Für den Vanil­le­si­rup das Mark aus zwei Vanil­le­scho­ten scha­ben und mit den Scho­ten in einen Topf geben. Mit 250 g Zucker und 250 ml Was­ser auf­ko­chen las­sen und 10 Minu­ten zie­hen las­sen. Wei­te­re 250 g Zucker hin­zu­ge­ben und rüh­ren, bis der Sirup klar ist. Absei­hen und abküh­len lassen.

Sin Limites

Der Ungar Péter Gózon hat die­sen Cock­tail für die Bacar­dí Lega­cy 2017 ent­wi­ckelt. Mit dem im Ori­gi­nal­re­zept ver­wen­de­ten Bacar­di Car­ta Blan­ca konn­te mich der Cock­tail nicht so recht über­zeu­gen, wohl aber mit Veritas.

Das ursprüng­li­che Rezept beinhal­tet übri­gens einen Vanil­le-Salz-Rand am Glas. Den kann man sich aber getrost schenken.

  • 4,5 cl hel­ler Rum, am bes­ten Veritas
  • 2 cl Limettensaft
  • 1,5 cl Vanil­le­si­rup, am bes­ten selbstgemacht¹
  • 0,5 cl Campari
  • 2 Kar­da­mom-Kap­seln

Die Kar­da­mom-Kap­seln in den Shaker geben und zer­sto­ßen. Rest­li­che Zuta­ten hin­zu­ge­ben, mit reich­lich Eis schüt­teln und in ein vor­ge­kühl­tes Cou­pet­te-Glas dop­pelt abseihen.

¹ Vanil­le­si­rup sie­he oben.

Between the Sheets

Bei Ver­wen­dung von aus­drucks­schwä­che­ren Rums ist die domi­nan­te Kom­po­nen­te in die­sem Cock­tail meis­tens der Cognac. Der Veri­tas schafft es aber, aro­ma­tisch z. B. mit Remy Mar­tin V.S.O.P. mit­zu­hal­ten und ist deut­lich am Gesamt­bild des Drinks beteiligt.

  • 3 cl hel­ler Rum, am bes­ten Veritas
  • 3 cl Cognac, am bes­ten Remy Mar­tin V.S.O.P.
  • 3 cl Trip­le Sec, am bes­ten Cointreau
  • 1 Bar­löf­fel Zitronensaft
  • Zitro­nen­zes­te zum Garnieren

Alle Zuta­ten mit reicht­lich Eis schüt­teln und in ein vor­ge­kühl­tes Cou­pet­te-Glas dop­pelt absei­hen. Zitro­nen­zes­te dar­über aus­pres­sen und mit ins Glas geben.

 

Veri­tas Rum ist ein fri­scher und, trotz sei­nes rela­tiv hohen Alko­hol­ge­hal­tes, leich­ter Rum, dem es aber kei­nes­falls an Kom­ple­xi­tät fehlt. Es lohnt sich, ihn im ein oder ande­ren Cock­tail auszuprobieren.

 

 


Veri­tas Rum wur­de mir freund­li­cher­wei­se von Kirsch Whis­ky zur Ver­fü­gung gestellt. Mein Geschmacks­sinn wur­de dadurch jedoch nicht beeinflusst.


Foto: Made­lei­ne Schreck & André Körner

André Körner

Seit 2016 beschäftige ich mich intensiv mit hochwertigen Spirituosen und deren Verwendung in Cocktails und Drinks aller Art. Ich sammle, teste und optimiere Cocktailrezepte und habe The Shark Creek Magazine gegründet, um andere daran teilhaben zu lassen.

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