Pisco Sour: Underdog oder Klassiker?

Pis­co fris­tet lei­der immer noch, wie bis vor kur­zem auch Mez­cal, ein Schat­ten­da­sein in der deut­schen Spi­ri­tuo­sen- und Cocktailkultur.

Zum Glück neh­men sich immer mehr Bar­kee­per sei­ner an und ver­wan­deln ihn vor allem zu einem beson­ders iko­ni­schen Cock­tail: Dem Pis­co Sour.

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Was ist Pisco?

Pis­co ist, ein­fach gesagt, ein Wein­brand. Er wird jedoch nicht, wie bei aus Euro­pa stam­men­den Wein­brän­den üblich, aus Wein, son­dern aus ver­go­re­nem Trau­ben­most destil­liert. Des­we­gen erin­nert sein Aro­ma oft­mals an Rosi­nen und Trau­ben mit mai­sche­ar­ti­gen-mos­ti­gen Noten.

Pis­co gilt glei­cher­ma­ßen als Natio­nal­ge­tränk der Perua­ner und Chi­le­nen. Das Recht, eine Spi­ri­tuo­se als Pis­co zu bezeich­nen, ist aus­schließ­lich die­sen bei­den Län­dern vorbehalten.

Peru oder Chile?

Rela­tiv unstrit­tig ist, dass Pis­co zuerst in Peru gebrannt wur­de. Es gibt jedoch Jahr­hun­der­te andau­ern­de Strei­tig­kei­ten, wel­ches Land den bes­se­ren Pis­co her­stellt. Durch die­sen Qua­li­täts­streit wur­de Pis­co zu einer der strengst regle­men­tier­ten Spi­ri­tuo­sen welt­weit. Es wer­den z. B. nur bestimm­te Trau­ben­sor­ten zur Her­stel­lung zuge­las­sen, die Zuga­be von Was­ser ist wäh­rend des gesam­ten Pro­zes­ses ver­bo­ten und perua­ni­scher Pis­co darf nicht ein­mal in Fäs­sern gereift werden.

Die Qua­li­tät des End­pro­duk­tes wird in Chi­le in die­se drei Stu­fen eingeteilt:

  • Pis­co Espe­cial mit 38 % Vol.
  • Pis­co Reser­va­do mit 38 bis 40 % Vol.
  • Gran Pis­co ab 43 % Vol. oder mehr

In Peru wird die Qua­li­tät nach den ver­wen­de­ten Reb­sor­ten und deren Mischung und Ver­ar­bei­tung unterteilt:

  • Pis­co Puro, der nur aus einer Trau­ben­sor­te her­ge­stellt wird
  • Pis­co Mos­to Ver­de, bei dem die Gärung des Mos­tes vor­zei­tig unter­bro­chen wird
  • Pis­co Acho­lado, eine Mischung bzw. ein Cuvée aus meh­re­ren Traubensorten

Ob euch nun ein Pis­co aus Peru oder Chi­le bes­ser schmeckt, müsst ihr selbst her­aus­fin­den. Mein per­sön­li­cher Favo­rit ist der perua­ni­sche Bar­sol Pis­co Que­bran­ta, der mit sei­nen fruch­ti­gen, mai­sche­be­ton­ten Aro­men beson­ders im Pis­co Sour genau mei­nen Geschmack trifft.

Der perfekte Pisco Sour

Für den Pis­co Sour exi­si­te­ren viel­fäl­ti­ge Vari­an­ten. So wird z. B. beim Pis­co Con­trol Sour das Eiklar weg­ge­las­sen. In wie­der ande­ren Rezep­ten wird Zitro­nen­saft ver­wen­det, was auf ein gene­rel­les Ver­ständ­nis­pro­blem hin­deu­tet. Unter »Limo­nen« ver­steht man in Süd­ame­ri­ka das, was wir als Limet­ten ken­nen. Das nun fol­gen­de, sehr aus­ge­wo­ge­ne Rezept funk­tio­niert für mei­nen Geschmack am besten.

  • 6 cl Pis­co, am bes­ten Bar­sol Quebranta
  • 3,5 cl Limettensaft
  • 2,5 cl Zuckersirup
  • 1 Eiklar
  • Amar­go Chun­cho Bit­ters, oder alter­na­tiv Inca Bit­ters von Perola

Alle Zuta­ten bis auf die Bit­ters zuerst ohne Eis, aber mit der Feder eines Bar­sie­bes schüt­teln. Dann mit reich­lich Eis schüt­teln und in ein vor­ge­kühl­tes Pis­co- oder Kelch­glas dop­pelt absei­hen. Die Schaum­kro­ne mit ein paar Trop­fen Bit­ters garnieren.

Alter­na­tiv kann man den Drink natür­lich auch mit einem Rever­se Dry Shake zubereiten.

 

Ein guter Pis­co ist pur und als Cock­tail ein Genuss. Wer Pis­co noch nicht kennt, soll­te über den Tel­ler­rand schau­en und sich mal eine Fla­sche gön­nen. Ihr bekommt her­vor­ra­gen­de Destil­la­te wie den Bar­sol Que­bran­ta schon für unter 20 Euro.

 


Foto: Made­lei­ne Schreck & André Körner

André Körner

Seit 2016 beschäftige ich mich intensiv mit hochwertigen Spirituosen und deren Verwendung in Cocktails und Drinks aller Art. Ich sammle, teste und optimiere Cocktailrezepte und habe The Shark Creek Magazine gegründet, um andere daran teilhaben zu lassen.

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