Schon immer in Mode: Cocktails mit Cognac

So manch einer denkt bei Cognac an alte Her­ren in zigar­ren­rauch­ge­schwän­ger­ten Salons oder an Rap­per mit Hennessy‑V.S.-Flaschen. Dass die­se Kli­schees nicht immer zutref­fend sind, beweist die Viel­zahl der Rezep­te für spek­ta­ku­lä­re Klas­si­ker, aber auch mode­re­ne Kom­po­si­tio­nen mit dem legen­dä­ren Brandy.

→ direkt zum den Rezepten

Geschichte

Cognac steht für einen Wein­brand, der spe­zi­fisch aus der Regi­on Cognac in Frank­reich stammt. Ent­spre­chen­de Brän­de aus ande­ren Ecken der Welt bezeich­net man je nach Regi­on dann z. B. ein­fach als Wein­brand, als Bran­dy, Arma­gnac, Vin­jak oder Pisco.

Für einen ech­ten Cognac wer­den fast aus­schließ­lich die drei Reb­sor­ten Ugni Blanc, Fol­le Blan­che und Colom­bard ange­baut und ver­wen­det. Der dar­aus ent­ste­hen­de Wein wird in maxi­mal 30 Hek­to­li­ter fas­sen­den Kup­fer­brenn­bla­sen (Alam­bic cha­ren­ta­is) scho­nend dop­pelt destilliert.

Her­aus kommt das Eau de vie, eine Spi­ri­tuo­se mit maxi­mal 72 Volu­men­pro­zent, die anschlie­ßend in Fäs­sern, zumeist aus Limou­sin-Eiche, gereift wird. Hier ent­steht der Groß­teil des für den jewei­li­gen Cognac spe­zi­fi­schen Geschmacks­pro­fils. Die meis­ten Cognacs wer­den vor der End­ab­fül­lung aus Ein­zel­de­stil­la­ten kom­po­niert (Assem­bla­ge) und auf eine Trink­stär­ke von 40 % herabgesetzt.

Qualitäten

Je nach Dau­er der Rei­fung erhält das Pro­dukt die ent­spre­chen­de Bezeich­nung, typischerweise:

  • V.S. – jüngs­tes Destil­lat min­des­tens zwei Jah­re alt
  • V.S.O.P. – jüngs­tes Destil­lat min­des­tens vier Jah­re alt
  • XO – jüngs­tes Destil­lat (seit 1. April 2018) min­des­tens zehn Jah­re alt

Vie­le Her­stel­ler ver­wen­den aber deut­lich älte­re Destil­la­te, wie in der Bezeich­nung fest­ge­setzt ist. Hoch­prei­si­ge Vari­an­ten ent­hal­ten Brän­de, die etli­che Jahr­zehn­te ver­reift wur­den und teil­wei­se bis in das 18. Jahrund­ert zurückgehen.

Selbst­ver­ständ­lich ist, dass der­art hoch­wer­ti­ge Cognacs dann auch nur pur und hand­warm getrun­ken wer­den, um ihr vol­les Aro­ma zu entfalten.

Cocktails

Für Cock­tails ver­wen­det man am bes­ten einen guten V.S.O.P.-Cognac im Preis­seg­ment um die 30 Euro. Wirk­lich emp­feh­len kann ich hier vor allem Cour­voi­sier und Remy Martin.

Cour­voi­sier V.S.O.P. bringt eher war­me, wei­che Aro­men von Tro­cken­früch­ten, Scho­ko­la­de und Kara­mell mit. Er passt herr­lich in süße Cock­tails, ger­ne auch mit Sah­ne, wie z. B. dem Bran­dy Alexander.

→ direkt zum Brandy-Alexander-Rezept

Remy Mar­tin V.S.O.P. besticht durch eine sprit­zi­ge Fri­sche, die sich z. B. mit den geschmack­lich eher hel­len Aro­ma­tic Bit­ters von The Bit­ter Truth, einem Zucker­wür­fel und einer Zitro­nen­zes­te zu einem her­vor­ra­gen­den Bran­dy Old Fashio­ned (Zube­rei­tung wie bei einem Rye Old Fashio­ned) kom­bi­nie­ren lässt.

Sidecar

Einer der wohl bekann­tes­ten Bran­dy-Cock­tails pro­fi­tiert von einem guten Cognac. Hier emp­fielt sich Remy Mar­tin, um einen sprit­zi­gen Som­mer­cock­tail zu erhal­ten. Es ist fast schon nahe­lie­gend, dass sich Remy Mar­tin und Coin­treau zu einem Unter­neh­men zusam­men­ge­schlos­sen haben.

Tech­nisch ist der Cock­tail einer Bran­dy Dai­sy oder einem Bran­dy Crus­ta sehr ähnlich.

  • 6 cl Cognac, z. B. Remy Mar­tin V.S.O.P.
  • 3 cl Cointreau
  • 1,5 cl Zitronensaft
  • Zitro­nen­zes­te

Alle Zuta­ten mit Eis schüt­teln und in ein klei­nes, vor­ge­kühl­tes Cou­pet­te-Glas dop­pelt absei­hen. Die Zitro­nen­zes­te über dem Drink aus­pres­sen und hin­ein­ge­ben oder an den Rand des Gla­ses drapieren.

Toffee Old Fashioned

Die­sen Cock­tail habe ich ent­wor­fen, nach­dem ich auf der CRAFT in Frank­furt eine Fla­sche But­ters­cotch-Likör von Felix Kal­tentha­ler erwor­ben habe. Die damit ent­stan­de­ne süß-aro­ma­ti­sche Old-Fashio­ned-Vari­an­te begeis­tert so man­ches Schle­cker­mäul­chen und kann getrost als After-Din­ner-Cock­tail ser­viert werden.

  • 4,5 cl Cognac, am bes­ten Cour­voi­sier V.S.O.P.
  • 1,5 cl Kara­mell-Likör, am bes­ten But­ters­cotch-Likör von Kalthenthaler
  • 1 Bar­löf­fel Honig­si­rup, z. B. aus Wildblütenhonig
  • 2 Sprit­zer Aro­ma­tic Bit­ters, z. B. von the Bit­ter Truth
  • 2 Sprit­zer Nuss-Bit­ters, z. B. Feeman’s Black Wal­nut Bitters
  • Mara­schi­no­kir­sche

Alle Zuta­ten in einem vor­ge­kühl­ten Dou­ble-Old-Fashio­ned-Glas ver­rüh­ren, nach und nach Eis zuge­ben und den Drink kalt­rüh­ren. Mara­schi­no­kir­sche ins Glas geben. Einen wei­te­ren Sprit­zer Nuss-Bit­ters aufs Eis geben für den ers­ten Ein­druck beim Anset­zen des Glases.

Metropole

Der nach dem Hotel Metro­po­le am New Yor­ker Times Squa­re benann­te Cock­tail ver­folgt einen gänz­lich ande­ren Ansatz. Durch den ver­wen­de­ten Wer­mut ist er als Ape­ri­tif ein­zu­stu­fen und funk­tio­niert als sol­cher auch wun­der­bar. Eine aus­ge­zeich­ne­ter Drink für Freun­de eines guten Man­hat­tan oder Old Pal.

  • 6 cl Cognac, am bes­ten Remy Martin
  • 3 cl tro­cke­ner Wer­mut, z. B. Noil­ly Prat
  • 2 Sprit­zer Peychaud’s Bitters
  • 2 Sprit­zer Oran­ge Bit­ters, z. B. von The Bit­ter Truth
  • 1 Bar­löf­fel Zuckersirup
  • Mara­schi­no­kir­sche

Alle Zuta­ten mit viel Eis ver­rüh­ren und in ein gekühl­tes Cou­pet­te-Glas dop­pelt absei­hen. Mara­schi­no­kir­sche ins Glas geben.

Champs Élysées

Die cha­rak­te­ris­ti­sche Aro­ma­tik des Champs Ély­sées ent­steht durch die Kom­bi­na­ti­on eines guten Cognac mit dem fran­zö­si­schen Kräu­ter­li­kör Chartreu­se Verte.

→ direkt zum Rezept

 

So man­cher Cognac lässt sich her­vor­ra­gend pur trin­ken. Man kann aber auch eini­ge hevor­ra­gen­de Cock­tails damit zau­bern. Und das soll­te man auch!

 


Foto: Nico­lai Brunn

André Körner

Seit 2016 beschäftige ich mich intensiv mit hochwertigen Spirituosen und deren Verwendung in Cocktails und Drinks aller Art. Ich sammle, teste und optimiere Cocktailrezepte und habe The Shark Creek Magazine gegründet, um andere daran teilhaben zu lassen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert