Bars in Nürnberg: Eine Nacht in der Franken-Metropole

Auf einem Wochen­end-Trip nach Nürn­berg haben wir uns einen Abend Zeit genom­men, uns einen Über­blick über die Bar­sze­ne der Stadt zu ver­schaf­fen. Fünf Bars in acht Stunden…

18:00 Uhr
Bar Europa

Unse­re ers­te Anlauf­stel­le ist die Bar Euro­pa. War­um? Sie liegt auf dem Weg! Die klas­si­sche Cock­tail­bar in der Inne­ren Lau­fer Gas­se 31 macht einen soli­den Ein­druck. Der Bar­mann ist allei­ne und wirkt eher reser­viert. Es ist nicht viel los, was wohl an der Uhr­zeit lie­gen mag.

Wir ent­de­cken Tiki-Drinks in der gut aus­ge­ar­bei­te­ten Kar­te und bestel­len einen Samo­an Fog Cut­ter sowie einen Missionary’s Down­fall. Bei­de Drinks sind geschmack­lich gut, aber in unpas­sen­den Saft­glä­sern ange­rich­tet, auch die Deko­ra­ti­on mit Ana­nas und Phy­sa­lis wirkt belie­big. Nach­dem der Bar­mann freund­lich, aber emo­ti­ons­los abkas­siert hat, gehen wir.

3 out of 5 stars Ambiente
3.5 out of 5 stars Drinks
3.5 out of 5 stars Preise
3.5 out of 5 stars Service

19:00 Uhr
Die Blume von Hawaii

Das Tiki-Klein­od im Rosen­tal 15 lockt mit einer Deko­ra­ti­on im Sti­le des »deut­schen Tiki-Booms« der 50er- und 60er-Jah­re. Nach einer herz­li­chen Begrü­ßung bestel­len wir einen Zom­bie und einen Blackbeard’s Ghost aus der umfang­rei­chen, aber über­sicht­lich gestal­te­ten Karte.

Zuerst kom­men uns die Prei­se etwas hoch vor, aber die Drinks sind rie­sig. Und lecker! Der Zom­bie nach Donn Beach’s Rezept von 1950 ist einer der bes­ten, die ich je in einer Bar getrun­ken habe.

Nach kur­zer Bera­tung durch eines der durch­weg freund­li­chen Bar­mä­dels beschlie­ßen wir, noch eine der vie­len Eigen­krea­tio­nen zu pro­bie­ren. Der Baron Same­dis Ceme­ta­ry Spell über­zeugt eben­falls, nicht zuletzt durch sei­ne inter­es­san­te Thymian-Note.

Wir zah­len und müs­sen erst­mal Nah­rung suchen. Der 700-ml-Zom­bie hat es in sich.

4.5 out of 5 stars Ambiente
4.5 out of 5 stars Drinks
4.5 out of 5 stars Preise
5 out of 5 stars Service

21:00 Uhr
Vintage Bar

Die unschein­ba­re, kaum als Bar zu iden­ti­fi­zie­ren­de Fens­ter­front in der Irrer­stra­ße 5 ver­mit­telt den Ein­druck einer New Yor­ker Flüs­ter­knei­pe. Und das soll sie auch. Wir fin­den einen Sitz­platz im klei­nen Gast­raum und stu­die­ren die Kar­te. Sie ist, wie zu erwar­ten, geprägt von klas­si­schen Cock­tails aus der Pro­hi­bi­ti­ons­ära, aber auch eini­ge moder­ne Inter­pre­ta­tio­nen fin­den sich hier. Die Prei­se wir­ken geho­ben, aber noch angemessen.

Wir bekom­men einen Mez­cal Last Word und einen Roy­al Ber­mu­da Yacht Club in klei­nen, aber stan­des­ge­mä­ßen Glä­sern ser­viert. Die Drinks sind hand­werk­lich ein­wand­frei zube­rei­tet, machen uns aber ins­ge­samt nicht ganz so viel Spaß wie in der Blu­me von Hawaii.

Wir bestel­len noch einen Con­ti­nen­tal Sour zum Abschluss und sind ent­täuscht, fei­ne Eis­split­ter dar­in zu fin­den. Ein Faux­pas, der nicht zum Image passt, das der Laden aus­strahlt. Ent­schä­digt wer­den wir mit einem Gläs­chen Ali­pus-San-Bal­ta­zar-Mez­cal, der als Basis für den Mez­cal Last Word dient.

4 out of 5 stars Ambiente
4 out of 5 stars Drinks
3.5 out of 5 stars Preise
5 out of 5 stars Service

23:00 Uhr
Friendly Bartender

Am Wein­markt 5 stol­pern wir, auf der Suche nach einem Absa­cker, durch eine »Shiny Drinks« schrei­en­de Neon­re­kla­me in den Friend­ly Bar­ten­der. Unse­re Erwar­tun­gen sind nied­rig. Das scheint eine klas­si­sche Fei­er­knei­pe zu sein.

Um so über­rasch­ter sind wir, als wir vom Bar­mann einen Cai­pi­rin­ha ans Herz gelegt bekom­men, der nicht, wie erwar­tet, mit Pitú oder Can­a­río, son­dern mit Deli­ca­na-Cach­a­ça zube­rei­tet wird. Wir bestel­len und genie­ßen. Das Knick­licht im Glas stört nicht und passt zur Location.

Aus­ser­dem bekom­men wir hier unter ande­rem El-Jima­dor-Tequi­la, einen tol­len Bir­nen­brand und einen haus­ge­mach­ten Erd­beer­li­mes, der wirk­lich sehr lecker schmeckt.

Alles in allem ist der Friend­ly Bar­ten­der selbst für Anspruchs­vol­le eine über­ra­schend inter­es­sant sor­tier­te Bar, in die man sich ruhig ein­mal rein­trau­en kann.

3.5 out of 5 stars Ambiente
3.5 out of 5 stars Drinks
4.5 out of 5 stars Preise
5 out of 5 stars Service

01:00 Uhr
Motel One am Hauptbahnhof

Unse­re letz­te Sta­ti­on ist die Lob­by unse­res Hotels. Zwei Bel­sa­zar Rosé mit Schwep­pes Dry Tonic gibt es als Spe­cial für zusam­men 5,80 Euro. Die rest­li­che Kar­te ist recht über­sicht­lich, aber gut aus­ge­wählt und fair kalkuliert.

Unse­re Drinks wer­den anspre­chend mit Oran­ge und Min­ze ser­viert und schme­cken. Natür­lich lässt sich bei die­sem Schwie­rig­keits­grad nicht auf die Qua­li­tä­ten des Bar­manns ali­as Nacht­por­tiers schlie­ßen. Wir sind den­noch zufrie­den, bestel­len das Spe­cial noch­mal und gehen dann schlafen.

3.5 out of 5 stars Ambiente
4 out of 5 stars Drinks
4.5 out of 5 stars Preise
5 out of 5 stars Service

 

Die Nürn­ber­ger Bar­sze­ne ist in jedem Fall einen Exkurs wert. Uns hat es ganz klar in der Blu­me von Hawaii am bes­ten gefal­len, aber auch die Vin­ta­ge Bar und vor allem der Friend­ly Bar­ten­der machen Laune.

 


Foto: Made­lei­ne Schreck & André Körner

André Körner

Seit 2016 beschäftige ich mich intensiv mit hochwertigen Spirituosen und deren Verwendung in Cocktails und Drinks aller Art. Ich sammle, teste und optimiere Cocktailrezepte und habe The Shark Creek Magazine gegründet, um andere daran teilhaben zu lassen.

2 Antworten auf »Bars in Nürnberg: Eine Nacht in der Franken-Metropole«

  1. Beim nächs­ten mal im »Friend­ly Bar­ten­der« spre­che mich mal auf unse­re gro­ße Rum­aus­wahl an … Deli­ca­na Pre­mi­um mit sei­ner köst­li­chen Umburan­a­holz­no­te hast Du ja schon ent­deckt … bei vie­len Besu­chen in Rum­di­stil­le­rien in zig Län­dern ent­wi­ckel­te sich mei­ne Lei­den­schaft zu den Rohr­zu­cker­pro­duk­ten mit unheim­lich gro­ßer Viel­fäl­tig­keit der Aro­men … son­ni­ger Gruß vom Weinmarkt,
    Ralf

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