Gin aus dem Spessart: Snow White Gin

Jeder kennt das Mär­chen von Schnee­witt­chen und den sie­ben Zwer­gen. Ein mög­li­cher Ursprung die­ser Erzäh­lung liegt in Lohr am Main. Das Fräu­lein von Erthal soll angeb­lich Vor­bild für die grimm’sche Mär­chen­fi­gur gewe­sen sein.

Nicht wei­ter ver­wun­der­lich also, dass sich vier Freun­de aus dem beschau­li­chen Städt­chen im Spes­sart dazu ent­schlos­sen haben, ihr Pro­dukt die­ser Geschich­te zu wid­men. So ent­stand der Snow White Gin.

Geruch und Geschmack

In der Nase domi­niert zunächst ein sehr rei­fer, mos­ti­ger Apfel, nach kur­zer Zeit gefolgt von nade­li­gen Kräu­ter­aro­men. Eine ganz fei­ne But­ter­no­te ist im Hin­ter­grund zu ver­neh­men, als wäre ein Streu­sel mit ins Glas gefallen.

Der ers­te Schluck bei Zim­mer­tem­pe­ra­tur ist sehr weich, aber auch über­ra­schend frisch. Der Apfel ver­liert sich etwas, die But­ter­streu­sel blei­ben. Erkenn­bar blei­ben auch die Dou­gla­si­en­spros­sen. Den Oran­gen-Nach­ge­schmack, der von ihnen aus­ge­hen soll, kann ich lei­der nicht her­aus­deu­ten. Statt­des­sen ent­de­cke ich eine ganz leich­te Ana­nas­no­te, die rela­tiv lan­ge nach­klingt. Das fin­de ich beson­ders span­nend, da sicher weder Ana­nas, noch But­ter­streu­sel als Bota­ni­cals ent­hal­ten sind. Wachol­der­no­ten sind durch­aus vor­han­den, wir­ken aber beim übri­gen Geschmacks­bild eher unbedeutend.

Eine Pur­ver­kos­tung mit Eis habe ich mir ver­knif­fen, es wür­de ein­fach nicht zur wei­chen Wär­me des Gins passen.

Passende Tonics

Der Klas­si­ker Tho­mas Hen­ry Tonic Water passt sehr gut, er lässt dem Gin viel Raum zur Entfaltung.

Auch Fentiman’s Pre­mi­um Indian Tonic erweist sich als gute Ergän­zung, auch wenn die domi­nan­ten Zitrus­no­ten nicht hun­dert­pro­zen­tig das Rich­ti­ge bei die­sem Gin sind.

Von Fever-Tree Indian Tonic Water rate ich ab, da hier der Gin lei­der zu stark über­la­gert wird.

Snow White Lady

Snow White Gin passt her­vor­ra­gend in den Cock­tail-Klas­si­ker White Lady. Um den Schnee­witt­chen-Apfel noch etwas her­vor­zu­he­ben, habe ich dem Rezept 0,5 cl Cal­va­dos hin­zu­ge­fügt. Ich bevor­zu­ge Papi­doux V.S.O.P., der in Ver­bin­dung mit etwas Vanil­le­si­rup wun­der­bar mit dem Gin harmoniert.

  • 5 cl Snow White Gin
  • 2,5 cl Cointreau
  • 0,5 cl Cal­va­dos, am bes­ten Papi­doux V.S.O.P.
  • 0,5 cl Vanil­le­si­rup, haus­ge­macht oder z. B. von Monin
  • 2,5 cl Zitronensaft
  • 1 Eiklar

Alle Zuta­ten zuerst ohne Eis, aber mit der Feder eines Bar­sie­bes schüt­teln. Dann mit reich­lich Eis schüt­teln und in ein vor­ge­kühl­tes Cou­pet­te-Glas absei­hen. Ich bevor­zu­ge eine Chef&Sommelier Caber­net-Sekt­scha­le. Mit Apfel garnieren.

Alter­na­tiv kann man den Drink natür­lich auch mit einem Rever­se Dry Shake zubereiten.

Fräulein von Erthal

Die­ses Rezept stammt von David Gran von Mybar. Ähn­lich wie bei der Snow White Lady funk­tio­niert der Gin auch hier gut mit einer leich­ten Vanil­le­no­te, in die­sem Fall ein­ge­bun­den in das Kräu­ter­bou­quet von Gal­lia­no. Der ver­wen­de­te Rosen­si­rup lie­fert flo­ra­le, die Tonic Bit­ters herb-fri­sche Noten, die den Drink sehr volu­mi­nös und aus­ge­wo­gen machen.

  • 4,5 cl Snow White Gin
  • 1,25 cl Gal­lia­no L’Autentico
  • 1,75 cl Rosen­si­rup, z. B. von Monin
  • 1,5 cl Zitronensaft
  • 1 Sprit­zer Tonic Bit­ters von The Bit­ter Truth

Alle Zuta­ten mit viel Eis schüt­teln und in ein vor­ge­kühl­tes Dou­ble-Old-Fashio­ned-Glas mit einem gro­ßen Eis­wür­fel dop­pelt abseihen.

Snow White Martini

Aus einer Lau­ne her­aus habe ich Snow White Gin in Kom­bi­na­ti­on mit mei­nem dezei­ti­gen Lieb­lings-Wer­mut Nordesía Ver­mú pro­biert. Und sie­he da: Der so ent­stan­de­ne Mar­ti­ni schmeckt hervorragend!

  • 6 cl Snow White Gin
  • 1 cl Wer­mut, am bes­ten Nordesía Vermú

Alle Zuta­ten mit reich­lich Eis kalt­rüh­ren und in ein vor­ge­kühl­tes Mar­ti­niglas abseihen.

 

Snow White Gin ist ins­ge­samt sehr aro­ma­tisch, wirkt aber nicht über­trie­ben kom­plex. Das muss er auch nicht, denn manch­mal sind ein­fa­che, kla­re Aro­men genau das Richtige.

 

 


Snow White Gin wur­de mir freund­li­cher­wei­se von der Eichen­berg Manu­fak­tur zur Ver­fü­gung gestellt. Mein Geschmacks­sinn wur­de dadurch jedoch nicht beeinflusst.


Foto: Made­lei­ne Schreck / André Körner

André Körner

Seit 2016 beschäftige ich mich intensiv mit hochwertigen Spirituosen und deren Verwendung in Cocktails und Drinks aller Art. Ich sammle, teste und optimiere Cocktailrezepte und habe The Shark Creek Magazine gegründet, um andere daran teilhaben zu lassen.

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